Transgender Kinder in der Schweiz nehmen zu
Immer mehr Kinder outen sich als transgender. Dies schon im Primarschulalter. Die Gründe dafür sind unterschiedlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer mehr Kinder melden sich als transgender.
- Für sie ist das Outing oft mit Schwierigkeiten verbunden.
Es gibt keine genauen Zahlen, doch die Tendenz ist eindeutig. Heute wird bei Kindern häufiger eine solche Geschlechtsdysphorie diagnostiziert als noch vor fünf Jahren.
Wie die «Schweiz am Wochenende» schreibt, sind die Kinder dabei immer jünger. Schon Eltern von Kindern in der Primarschule suchen Ärzte auf deswegen. Teils sind die Kinder gar noch im Kindergarten.
Geschlechtsdysphorie ist ein eindeutiges Fremdfühlen im biologischen Körper. Die Person fühlt sich vollkommen dem anderen Geschlecht zugehörig. Sie will nicht nur als Bub mit Puppen spielen oder als Mädchen Fussball spielen. Sie lehnt das von Geburt gegebene Geschlecht komplett ab.
Mehr transgender Kinder durch Nachahmungseffekt?
Dass sich immer mehr Transgender Kinder und Jugendliche melden, bedeute nicht, dass es immer mehr Transgender-Junge gebe. Das sagt Dagmar Pauli, Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universitätsklinik Zürich zu der «Schweiz am Wochenende».
Die jungen Betroffenen trauen sich heute lediglich mehr darüber zu sprechen. So gibt es heute beispielsweise rund hundert Anlaufstellen dafür. Andere Fachspezialisten sprechen jedoch auch von einem Trend, einem Zeitgeist-Phänomen. Es gebe einen Nachahmungs-Effekt.
Dagmar Pauli glaubt nicht an einen Trend. Denn sich als Transgender zu outen sei nichts Angenehmes. Der Leidensdruck kann hoch sein. Rund 70 Prozent aller Transgender-Jugendlichen leiden an Depressionen, Suizidalität und Selbstverletzung.
Bei Kindern sei es wichtig, dass sie viel Freiraum haben und keine Kategorien, die das Geschlecht definieren.