Traumapatienten kritisieren Therapiestopp in Littenheid

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Frauenfeld,

Patientinnen und Patienten der Clienia Littenheid haben in einem Communiqué den Therapiestopp der Privatklinik kritisiert.

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Die Clienia in Littenheid im Kanton Thurgau. - Twitter / @pascalmartich

Das Wichtigste in Kürze

  • Mehrere Patientinnen und Patienten der Clienia Littenheid haben diese kritisiert.
  • In einem Communiqué kritisieren sie vor allem den Therapiestopp.
  • Die Privatklinik hatte diesen nach einem Untersuchungsbericht angeordnet.

Nach einem Untersuchungsbericht zu umstrittenen Therapien hat die Privatklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Clienia Littenheid mit verschiedenen Massnahmen reagiert. In einem Communiqué kritisieren nun Patientinnen und Patienten einen Therapiestopp.

Im Dezember 2022 hat der Kanton Thurgau einen Untersuchungsbericht zu Vorwürfen aus einer SRF Dokumentation veröffentlicht. Diese richteten sich an die Privatklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Clienia Littenheid.

Unter anderem hiess es im Untersuchungsbericht: Satanistische Verschwörungstheorien hätten bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten eine Rolle gespielt. Vor allem einer der Ärzte habe «ein besonderes Interesse am Thema rituelle Gewalt und Mind Control entwickelt und die Kultur der beiden Traumastationen beeinflusst».

Klinik kündet ärztlicher Direktorin und Arzt

Diese Ergebnisse hatten Folgen: Die Klinik trennte sich von der ärztlichen Direktorin. Der kritisierte Arzt wurde bereits früher entlassen. Die Klinik kündigte an, keine neuen Patientinnen oder Patienten mit dissoziativer Identitätsstörung (DIS) mehr zu übernehmen. Das, bis die Konzepte der Intervall-Behandlung überarbeitet worden seien.

Eine anonyme Gruppe von 23 Traumapatientinnen und Traumapatienten, die in Littenheid behandelt wurden, veröffentlichte ein Communiqué. Darin erklärten sie, dass sie nicht in Berührung mit den kritisierten Therapien gekommen seien. Sie verurteilen diese als «Fehltherapie».

Seit der Veröffentlichung des Untersuchungsberichts würden aber in Littenheid keine Personen mit einer bestimmten Diagnose mehr aufgenommen. Dadurch erhielten Patientinnen und Patienten «keine stationäre, trauma-adäquate Therapie» mehr. Sie würden «im Regen stehen gelassen». Als Betroffene fordern sie, «dass wir die begonnenen Trauma-Therapien in Littenheid weiterführen können».

Kein Aufnahmestopp für Klinik

Auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte Karin Frischknecht, Leiter des Thurgauer Amtes für Gesundheit, der Kanton habe keinen Aufnahmestopp verfügt. Die Klinik nehme vorübergehend keine DIS-Patientinnen und Patienten auf, «bis das neue Konzept» implementiert sei.

Dem Departement sei versichert worden, «dass betroffene Patientinnen und Patienten sich bei der Klinik melden können und wo nötig eine Übergangslösung auf der Akutstation erhalten», so die Amtschefin.

In Littenheid werden jährlich rund 2500 Patientinnen und Patienten betreut. Davon sind rund 300 bis 360 Personen auf den beiden Traumastationen. Wovon wiederum gut 35 Patienten mit DIS-Störung, die im Fokus der Untersuchung standen. Stationäre Patienten mit Hinweisen auf rituelle Gewalt waren im Untersuchungszeitraum von 2019 bis 2022 insgesamt zehn Personen.

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