Überfall auf Geldtransporter: Insider geben Informationen weiter
Schon wieder überfielen Räuber einen Geldtransporter im Kanton Waadt. Nicht selten sind Insider an den Überfällen beteiligt, sagt ein Sicherheitsexperte.
Das Wichtigste in Kürze
- Gestern überfielen mehrere Diebe einen Geldtransporter bei Daillens VD.
- Nach der Tat steckten sie die Autos in Brand, um Spuren zu verwischen.
- Räuber würden von Insidern Tipps erhalten, sagt ein Sicherheitsexperte.
Zum wiederholten Mal überfielen am Montag mehrere bewaffnete Täter einen Geldtransporter im Kanton Waadt. Diesmal in der Nähe von Daillens. Nachdem die Räuber den Inhalt des Transporters ausgeräumt hatten, zündeten sie die Autos an, um Spuren zu verwischen. Bisher fehlt von den Tätern jegliche Spur.
Der Überfall löste nicht nur bei der Polizei Besorgnis aus, sondern auch Sicherheitsfirmen zeigen sich alarmiert.
Überfälle schwer zu verhindern
«Ich lege meinen Angestellten nahe, bei ihren Fahrten Acht zu geben und stets alarmiert zu sein», sagt Ofir Kroo. Der Baselbieter betreibt schweizweit den Familienbetrieb Kroo Security, der selbst auch Geldtransporte durchführt.
Gerade weil die Firma regelmässig Transporte im Kanton Waadt durchführt, sei der Überfall auch für sie ein grosses Thema. «Wir arbeiten deswegen auch eng mit der Polizei und dem Verband Schweizerischen Sicherheitsdienstleistungs-Unternehmen zusammen», sagt Kroo. Trotzdem seien solche Fälle immer schwierig zu verhindern.
Insider geben Infos zum Geldtransporter weiter
Das Problem liegt für den Sicherheitsexperten unter anderem darin, dass es in der Branche verschiedene Fahrzeuge gibt. «Neben gepanzerten Fahrzeugen verwenden Firmen auch Fahrzeuge, die nur durch Alarm gesichert sind.» Es komme aber immer wieder vor, dass Insider Informationen über die Geldtransporter weitergeben, welche sich die Räuber zu Nutzen machen.
«Der Insider muss dabei nicht mal zwingendermassen aus dem Transportunternehmen kommen,» führt Kroo weiter aus. Bei manchen Transporten seien auch mehrere Personen involviert, was das Risiko für einen Überfall steigen lässt. Aus Sicht des Experten lohnt es sich daher auch, die Routen für wiederholende Transporte immer wieder anzupassen.
Kanton Waadt als logisches Mekka
Dass die Überfälle allesamt im Kanton Waadt stattfanden, erstaunt Ofir Kroo nicht. «Der Kanton Waadt liegt sehr nahe an der französischen Grenze, was Raubzüge für Banden aus dem Ausland interessant macht.» Nach einem Raub könnten die Täter dann schnell mit ihrer Beute wieder über die Grenze verschwinden.
Einen weiteren Grund sieht der Fachmann für Sicherheit und Bewachung in der potentiellen Beute, die im Kanton Waadt liegt. «Die Summen, die in der Westschweiz transportiert werden, sind meist viel höher als anderswo. Dies hänge beispielsweise mit der Uhrenindustrie in der Westschweiz oder den Geldtransporten der Detailhändler in der Nacht zusammen, so Kroo.