Umweltverbände klagen gegen Gross-Solaranlage im Simmental

Die Solar-Grossanlage in Oberwil steht unter Beschuss von Umweltverbänden, die nun gerichtliche Schritte einleiten.

solaranlage oberwil
So soll die Solaranlage, gegen die Einsprache erhoben wurde, aussehen. - Morgeten Solar AG

Die Stiftung Landschaftsschutz, der Schweizer Alpen-Club und Mountain Wilderness haben beim Berner Verwaltungsgericht Beschwerde gegen die bewilligte Solar-Grossanlage in Oberwil eingereicht. Die Verbände wollen den Entscheid gerichtlich überprüfen lassen, wie sie heute Montag mitteilen.

Gross-Solaranlage im Simmental - eine gute Sache?

Dazu bewogen hätten sie zahlreiche offene Rechtsfragen sowie der grosse Präjudizcharakter des Projekts. Die Anlage auf der Alp Morgeten wurde als schweizweit erstes Projekt im Rahmen des sogenannten «Solarexpress» des Bundes bewilligt.

Kritik an Stromableitung durch Moorlandschaft

Gerichtlich überprüft werden solle insbesondere die Frage der Stromableitung durch eine Moorlandschaft, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Ausserdem beanstanden die drei Verbände unter anderem die «unzureichende Koordination» zwischen der Baubewilligung, dem Umweltbericht und der Stromerschliessung.

Aufgrund der minimalen Stromproduktion sei unsicher, ob die Voraussetzungen für das vereinfachte Bewilligungsverfahren gemäss «Solarexpress» erfüllt sind.

Grosse Anlage soll 3000 Haushalte versorgen

Die rund acht Hektaren grosse Anlage ist am Südhang der Bürglen in der Gemeinde Oberwil im Simmental geplant. Sie soll eine Jahresproduktion von 12 Gigawattstunden aufweisen und für rund 3000 Haushalte Strom produzieren.

Kommentare

User #2880 (nicht angemeldet)

Es ist immer gelogen, wenn es heisst, zur Energiegewinnung gäbe es rein natürliche Einrichtungen. Alle Arten von Kraftwerken beruhen auf industriell gefertigten Anlagen und somit Abbau und Aufbereitung von Erzen, Metallen seltenen Erden etc. Die Frage ist: Wollen wir unser Umfeld verschandeln oder sollte der Gedanke an AKWs, die lokal sind, und baulich angepasst erstellt werden können, wieder greifen. AKWs, die heute um das mehrfache sicherer sind als frühere und Brennelemente deren Ausbeute einen sehr hohen Wirkungsgrad mit geringem Abfall hergeben. Die Forschung ist nicht stehengeblieben. Berghänge für Solar- und Berggrate für Windanlagen sind nur ein bedauerliches Vorspiel für unrealistische Energie-Fantasien.

User #5388 (nicht angemeldet)

Am Beginn der solaren Wertschöpfungskette steht die Siliziumgewinnung. Der Halbleiter wird mithilfe von Schmelz, Reinigungs- und Destillationsprozessen bei 1700° aus Quarz hergestellt. Wafer- und Zellenfertigung ist alles andere als umweltfreundlich. Zur Wafer-Reinigung nutzen Hersteller Säuren und Laugen. Zur elektrischen Ausrichtung bringen sie Phosphor und Bor in die Zellen ein. Alle diese Chemikalien finden sich später in den Abwässern der Fabriken.

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