V-Zug kämpft mit Lieferkettenproblemen
Der Haushaltsgerätehersteller V-Zug spürt die Engpässe in der Lieferkette und warnt vor deren Auswirkungen auf das Ergebnis im ersten Semester 2022. Mit Blick auf die Mittelfristziele zeigt sich das Unternehmen aber optimistisch, «Sobald sich die Situation in den Beschaffungsmärkten stabilisiert hat».
Das Wichtigste in Kürze
- Engpässe in den Zulieferketten und weiterhin steigende Beschaffungskosten werden trotz anhaltend hoher Nachfrage Umsatz und Betriebsergebnis aber zunächst belasten, wie das Unternehmen am Montag mitteilte.
Ab Ende März habe sich die Situation in den Zulieferketten nochmals unerwartet deutlich verschlechtert, unter anderem auch im Zusammenhang mit dem strikten Covid-Lockdown im Grossraum Shanghai.
Praktisch in allen Einkaufsmaterialgruppen gebe es Herausforderungen und Disruptionen, insbesondere aber bei der Verfügbarkeit von Elektronikkomponenten und Mikrochips. Dies führe teilweise zu Lieferverzögerungen und zu weiter ansteigenden Beschaffungskosten.
V-Zug hatte Mitte März für das erste Semester 2022 eine operative Gewinnmarge (EBIT) im Rahmen des zweiten Halbjahres 2021 in Aussicht gestellt und für das Gesamtjahr 2022 eine EBIT-Marge von 10 Prozent zum Ziel erhoben, das 2021 bereits knapp erreicht wurde.
Nun werden diese Prognosen hinfällig. Das angekündigte Betriebsergebnis werde im ersten Semester nicht erreicht werden können, heisst es. Und auf einen Ausblick für das Gesamtjahr 2022 werde verzichtet, «wegen des unsicheren Zeithorizonts bezüglich einer Normalisierung in den Zulieferketten».
Mittelfristig zeigt sich das Unternehmen jedoch einigermassen optimistisch. Die Gruppe sei «gut aufgestellt und zuversichtlich, diese Herausforderungen zu meistern und die Produktions- und Lieferfähigkeit hochzuhalten», heisst es.
Bereits vergangen Woche hatte der Industriekonzern Dätwyler seine Jahresziele gesenkt. Experten gehen davon aus, dass es aufgrund der höheren Rohstoffpreise, Lieferschwierigkeiten und Pandemie-Lockdowns weitere Unternehmen ihre Prognosen nach unten anpassen werden.
In unterschiedlichem Ausmass dürfte es am Ende fast alle Branchen treffen. «Wer viele Rohmaterialien und Zwischenprodukte beschaffen muss, also die zyklischen Industrieunternehmen, ist aber natürlich unmittelbar und stärker betroffen», sagt Remo Rosenau, Leiter Research bei der Helvetischen Bank, gegenüber der Nachrichtenagentur AWP.