Vergiftungssymptome: Zwei Zürcher nach Pilz-Workshop im Notfall
Im Zürcher Theaterhaus Gessnerallee fand kürzlich ein Pilz-Workshop statt. Zwei Zürcher mussten daraufhin wegen Verdacht auf eine Vergiftung ins Spital.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Pilz-Workshop sorgte in Zürich für einen Notfall.
- Zwei Teilnehmer mussten mit Vergiftungssymptomen das Spital aufsuchen.
Das Zürcher Theaterhaus Gessnerallee hat kürzlich einen Workshop veranstaltet, um das Bewusstsein für die faszinierende Welt der Pilze zu schärfen. Die Teilnehmer sollten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in die Geheimnisse und Wunder des Pilzreichs eintauchen, berichtet der «Tagesanzeiger».
Pilze sind nicht nur ein Ärgernis für den Komiker Peach Weber, sie können auch eine Quelle der Faszination sein. Sie können theoretisch ewig leben und dabei verschiedene Formen annehmen – als Mycelien, Fruchtkörper und Sporen. Darüber hinaus spielen sie eine wichtige Rolle bei der Kommunikation zwischen Pflanzen und können zur Entgiftung beitragen.
Der Workshop «Fungi Care» sollte Interessierte dazu ermutigen, sich mit diesen Aspekten auseinanderzusetzen. Er fand im Gemeinschaftsgarten Grünhölzli in Zürich-Altstetten statt und beinhaltete Übungen im angrenzenden Wald sowie gemeinsames Kochen.
Waldbaden, Schweben, Träumen
Inspiriert vom japanischen Shirin-Yoku (Waldbaden) wurden die Teilnehmer dazu angehalten, den Wald als «Welt des Übergangs» zu erleben. Ein amtlicher Pilzkontrolleur klärte die Gruppe über die Risiken des Pilzesammelns auf. Nach dem Sammeln bereiteten die Teilnehmer unter Anleitung einer Künstlerin gemeinsam ein Pilzgericht zu.
Leider ging das schief: Zwei Teilnehmer mussten sich in der Nacht nach dem Workshop zur Sicherheit im Spital behandeln lassen. Drei weitere litten an Bauchschmerzen und Übelkeit. Sie alle hatten wohl Hallimasche gegessen, eine eigentlich ungefährliche Art – vorausgesetzt, sie werden ausreichend gekocht.
Nachwirkungen eines denkwürdigen Kunstprojekts
Die betroffenen Teilnehmer erholten sich schnell und die Gessnerallee geht von einer Pilz-Unverträglichkeit der Betroffenen aus. Der Vorfall sorgte jedoch auch vier Monate später noch für Diskussionen in der Theaterszene. Es war ein Thema bei der letzten Generalversammlung des Theaterhauses im November.
Der Pilzkontrolleur, der sonst nichts mit der Theaterszene zu tun hat, war nicht anwesend. «Aber wenn durch die Berichterstattung über den Workshop ein grosses Publikum erfährt, dass man Hallimasche vor dem Kochen auskochen muss, dann ist das sehr in meinem Sinn», sagte er.
Trotz des unglücklichen Ausgangs bleibt das Ziel des Workshops bestehen: Ein neuer Blick auf unser Ökosystem und eine Auseinandersetzung mit den Themen Pilze, Gemeinschaft und Fürsorge.