Verkauf von Tessinerpalme und Kirschlorbeer ist verboten
Einheimische Pflanzen werden oft von eingewanderten wie der Tessinerpalme oder Kirschlorbeer verdrängt. Deshalb wurde deren Verkauf ab September verboten.
In der Schweiz dürfen seit dem 1. September 31 eingewanderte Pflanzen nicht mehr verkauft und verschenkt werden. Betroffen sind unter anderem beliebte Gartenpflanzen wie Kirschlorbeer, Tessinerpalme und Schmetterlingsstrauch.
Pflanzen auf der Verbotsliste, die sich bereits in Gärten befinden, müssen deswegen aber nicht ausgerissen werden. Sie sind vom Verbot nicht betroffen.
Zudem hat der Bundesrat das sogenannte Umgangsverbot erweitert. Eine Reihe von invasiven gebietsfremden Pflanzen darf damit grundsätzlich nicht mehr verwendet werden. Sie dürfen entsprechend weder auf den Markt gebracht, noch gepflanzt oder vermehrt werden. Dieses Verbot betrifft unter anderem den Götterbaum, Ambrosien und den Riesen-Bärenklau.
Der Grund: eine Invasion
Bei den verbotenen Pflanzen handelt es sich um invasive Neophyten. Als Neophyten werden Pflanzen bezeichnet, die in neuerer Zeit in die Schweiz eingeführt wurden. Während einige dieser Arten früher oder später von selbst wieder verschwinden, gelingt es anderen, in der Schweiz Fuss zu fassen.
Einige davon verbreiten sich so stark, dass sie einheimische Pflanzen verdrängen. Sie gelten als invasiv. Das senkt nicht nur die Biodiversität unter den Pflanzen, es hat auch Folgen für weitere Arten. Etwa für Insekten, Raupen, Pilze, Milben oder Schmetterlinge. Ihnen wird durch das Verdrängen gewisser Pflanzen der Lebensraum oder die Nahrung weggenommen.
In der Schweiz gibt es heute ungefähr 1300 in der Umwelt etablierte gebietsfremde Tiere, Pflanzen und Pilze. 730 davon sind Pflanzenarten. Rund jede sechste davon gilt als invasiv. Bei den Pflanzen sind das knapp 90 Arten.
Die Auswirkungen sind drastisch
Die Schäden, die diese biologischen Invasionen verursachen, sind gross. Einer Studie zufolge, die vergangenes Jahr in der Fachzeitschrift «Environmental Sciences Europe» veröffentlicht wurde, verursachen invasive Pflanzen- und Tierarten allein in Europa Schäden in einer Höhe von gut 26 Milliarden Euro.
Einer der bekanntesten Pflanzen auf der Verbotsliste dürfte die Tessinerpalme sein. Diese breitet sich in den tiefen Lagen der Südschweiz explosionsartig aus. Das erhöht Untersuchungen der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) zufolge die Waldbrandgefahr, schwächt die Schutzfunktion vor Naturgefahren und schadet der Biodiversität.
Eingewanderte Pflanzen bleiben weiterhin beliebt
Trotz der negativen Folgen geniessen die asiatischen Invasoren in der Schweizer Bevölkerung aber ein gutes Ansehen. In einer schweizweiten Umfrage im Jahr 2023 schätzten mehr als die Hälfte (59 Prozent) der 2000 Teilnehmenden die Palme positiv ein.