Vier Forscher und eine Stiftung erhalten Balzan-Preis 2023
Der Balzan-Preis 2023 wurde vergeben. Zu den Preisträgern gehören vier Forscher und eine Stiftung.
Die Internationale Balzan-Stiftung hat am Montag in Mailand je vier Preisträger der diesjährigen Balzan-Preise für Wissenschaft und Kultur bekannt gegeben. Ausserdem wurde der italienischen Francesca Rava Stiftung der Sonderpreis für Humanität, Frieden und Brüderlichkeit unter den Völkern verliehen. Ausgezeichnet wurden in diesem Jahr Forscherinnen und Forscher aus den USA, Frankreich, Dänemark und Deutschland für herausragende Leistungen.
Das Preisgeld beträgt je 750'000 Franken. Die Preise werden am 17. November in Bern in Anwesenheit von Nationalratspräsident Martin Candinas verliehen, wie die Balzan-Stiftung am Montag weiter mitteilte.
Vier Forscher als Preisträger
Zu den Preisträgern gehört der US-amerikanische Literaturhistoriker David Damrosch, der an der Harvard Universität lehrt. Er wird ausgezeichnet, für «seinen kreativen Ansatz, Weltliteratur als transnationale Zirkulation von Werken zu verstehen, die deshalb lebendig bleiben, weil sie jenseits ihrer Herkunftskultur aufgenommen und verändert werden».
Der 69-jährige französische Anthropologe Jean-Jacques Hublin vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig hat laut der Medienmitteilung wichtige Feldfunde, insbesondere die Entdeckung des ältesten Homo sapiens in Afrika, gemacht. Hervorgehoben wird zudem unter anderem seine Fähigkeit, aus Spitzentechnologien gewonnene Daten zu synthetisieren.
Der Balzan-Preis an deutschen und dänischen Forscher
Der 52-jährige dänische Evolutionsgenetiker Eske Willerslev von der Universität Kopenhagen erhält die Auszeichnung für seine Studien zur menschlichen DNA mit «einer evolutionären Perspektive», die sich auf die Mobilität von Populationen und Migrationen konzentriere und damit in hohem Masse dazu beitrage, unser Verständnis der Geschichte der Menschheit zu verändern. Er nehme zudem eine Vorreiterrolle bei der Verwendung antiker DNA (aus Zähnen) zur Identifizierung menschlicher Krankheitserreger ein.
Der 56-jährige deutsche Radioastronom Heino Falcke, der an der Radboud Universität Nijmegen in den Niederlanden und am Max Planck Institute for Radio Astronomy Bonn tätig ist, wird geehrt für seine grundlegenden Forschungsarbeiten, die es laut Mitteilung ermöglicht haben, die Umgebung eines Schwarzen Lochs mit hoher Präzision darzustellen. Falcke habe zudem eine führende Rolle bei der Entwicklung des «Event Horizon Telescope» gehabt.
Sonderpreis für Francesca Rava Stiftung
Den Sonderpreis für Humanität, Frieden und Brüderlichkeit unter den Völkern wird an die Francesca Rava Stiftung verliehen für «ihr Engagement bei Nothilfemassnahmen nach humanitären und ökologischen Katastrophen in Italien und in Lateinamerika. Hervorgehoben werden ausserdem die konkreten Initiativen der Stiftung zugunsten von Kindern in Lateinamerika zur Bekämpfung von Bildungsnot und Nahrungsmittelknappheit seit dem Jahr 2000.
Seit 2001 sind die Balzan-Preisträger aufgefordert, die Hälfte der Preissumme in Forschungsprojekte zu investieren. Diese Forschungsprojekte von Nachwuchswissenschaftlern sind eine Besonderheit des Balzan Preises zugunsten neuer und interessanter Studienfachgebiete und wissenschaftlicher Forschung.
Die Internationale Balzan-Stiftung hat ihre Sitze in Mailand und Zürich. Benannt ist sie nach dem italienischen Journalisten Eugenio Balzan. Seine Tochter gründete sie im Jahr 1957 in Lugano aus dem Erbe des Vaters.