Vorgesetzte der Schweizer Armee loben Rekruten bei Durchfall-Alarm
Unschöne Szenen in zwei Kasernen der Schweizer Armee. Lebensmittelvergiftung und Durchfall plagen die Rekruten. Zwei Vorgesetzte loben jedoch die Solidarität.
Das Wichtigste in Kürze
- In Jassbach BE und Bière VD leiden Rekruten an Durchfall und Lebensmittelvergiftungen.
- Die Armee erklärt, es gäbe keinen Zusammenhang zwischen den beiden Vorfällen.
- Zwei Vorgesetzte der Rekrutenschule Jassbach erzählen, was sie erlebt haben.
Die Schweiz fragt sich: Was ist da los in den Kasernen der Schweizer Armee? Gleich zwei Durchfall-Alarme in unterschiedlichen Kasernen plagen die Rekruten. Die Armee sieht zwischen den Vorfällen in Jassbach BE und Bière VD keinen Zusammenhang.
Kaserne Jassbach BE: 50 erkrankte Angehörige der EKF-Schule haben ihr vorübergehendes Unwohlsein weitgehend überstanden. Was die Krankheit hervorgerufen hat, wird noch untersucht. Die vom Kanton Bern verhängte Quarantäne wurde aufgehoben. #SchweizerArmee https://t.co/0yx4k3hMoo
— VBS - DDPS (@vbs_ddps) July 5, 2019
Heftiger war jener in Jassbach BE: Rund 50 Soldaten mussten am Donnerstag mit Lebensmittelvergiftung in Spitäler gebracht werden.
Unschuldiges Poulet - Schuldiger Rekrut?
Nau konnte mit zwei Vorgesetzten sprechen, die jedoch anonym bleiben möchten. Denn die Angelegenheit wurde ziemlich unbequem. Einen davon hat es selber erwischt: «Am Nachmittag mussten plötzlich immer mehr Rekruten aus dem Nichts auf den Hauptplatz erbrechen. Das war schon sehr komisch!»
Der 22-Jährige hat die Nacht unter medizinischer Aufsicht verbracht. Was genau zur Lebensmittelvergiftung geführt hat, ist noch unklar. Beide Vorgesetzten jedoch hatten dasselbe Mittagessen: «Es gab Teigwarensalat mit Poulet vom Vorabend.»
Doch beide glauben, dass nicht das Poulet schuld am Debakel sei. Denn: «Viele Rekruten befanden sich beim Schiessen auf dem Feld und assen genau das gleiche. Von diesen wurde niemand krank.»
Vielmehr glauben sie, dass eine erkrankte Person den Virus, «zum Beispiel durch Berühren des Geschirrs» in der Kaserne verbreitet hat. «Am Montag kommt der Untersuchungsrichter und befragt zahlreiche Personen.» Die Laborauswertung werde im Verlauf der nächsten Woche erwartet.
Grosse Solidarität unter Leidenden der Schweizer Armee
So dramatisch die Situation am Donnerstag erschien: «Alle Betroffen haben sich erstaunlich schnell erholt. Heute Morgen sind sie alle wieder zur Truppe gestossen», so der Vorgesetzte.
Auch der andere Vorgesetzte, der Nau vom Vorfall erzählte, stellt fest: «24 Stunden später ist beinahe wieder Normalität eingekehrt.» Sowieso war für die Angehörigen der Schweizer Armee am Freitag früh Schluss. «In Folge des Vorfalls konnten heute alle kurz nach Mittag in den Wochenend-Urlaub.»
Geblieben sei ihm besonders eines: «Die Solidärität unter den Rekruten war unglaublich gross. Man hat sich unterstützt, wo es nur ging. Die Rekruten haben fast besser reagiert als ihre Vorgesetzten!»