Der Kanton Waadt ist der neue Corona-Hotspot der Schweiz. Die Regierung reagiert nun mit neuen Massnahmen zur Bekämpfung der Pandemie.
Coronavirus
Eine Jugendliche wird im Kinderspital in Lausanne auf das Coronavirus getestet. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kanton Waadt ist der neue Corona-Hotspot der Schweiz.
  • Rund ein Drittel der Neuinfektionen der letzten Woche wurden im Waadtland registriert.
  • Die Regierung reagiert nun mit neuen Massnahmen zur Bekämpfung der Pandemie.
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Seit zwei Wochen verzeichnet der Kanton Waadt die meisten Neuinfektionen mit dem Coronavirus der Schweiz. Rund ein Drittel der fast 2800 gemeldeten Fälle der letzten Woche wurde innerhalb der Kantonsgrenzen registriert. Von 100'000 Einwohner wurden in den letzten 7 Tagen 110 positiv getestet.

Aufgrund dieser negativen Entwicklung erlässt der Kanton nun neue Massnahmen. Alle Nachtklubs werden geschlossen, private Anlässe und Demonstrationen auf 100 Personen begrenzt und eine generelle Maskenpflicht in öffentlichen Räumen eingeführt.

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Die Waadtländer Staatsräte, von rechts nach links, Rebecca Ruiz, Nuria Gorrite und Beatrice Metraux sprechen gemeinsam an einer Pressekonferenz des Staatsrates des Kantons Waadt. - Keystone

Die neuen Massnahmen gelten ab Donnerstag, voraussichtlich bis zum Ende der Herbstferien im Oktober. Dies teilte die Vorsitzende des Staatsrats Nuria Gorrite (SP) an einer Medienkonferenz mit.

Spitäler könnten an ihre Grenzen stossen

Gesundheitsministerin Rebecca Ruiz zeigte sich aufgrund der Hospitalisationen besorgt. Derzeit befänden sich 33 Personen in Behandlung wegen einer Covid-19-Erkrankung. Insbesondere der hohe Anteil an älteren Menschen sei beunruhigend.

Die Spitäler seien derzeit gut ausgelastet. Falls die Lage sich nicht entspanne, könnte bald die vorhandene Kapazität überstiegen werden. Ruiz weist darauf hin, dass anders als bei der ersten Welle die Spitäler neben den Corona-Patienten auch den normalen Alltagsbetrieb aufrechterhalten würden.

Maskenpflicht trifft auch Restaurants

Derzeit befänden sich rund 2000 Menschen in Quarantäne, sagt Regierungsrat Philippe Leuba. Für die lokale Wirtschaft sei dies eine beträchtliche Zahl, die Probleme nach sich ziehe.

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Philippe Leuba bei der Pressekonferenz am 15.09.2020. - Keystone

Die Regeln werden auch für die Gastrobetriebe verschärft. Die Maskenpflicht gilt neu auch in Restaurants und Bars – für das Personal immer, Gäste dürfen sie nur am Platz ausziehen. Gäste dürfen nur noch an Sitzplätzen bedient werden und müssen sich für das Contact Tracing registrieren. Für das Schutzkonzept habe man sich an Italien und Frankreich orientiert.

Regeln für Anlässe

Staatsrätin Béatrice Métraux präzisiert die Regeln für öffentliche Anlässe. Dafür werden drei verschiedene Kategorien geführt: Grossanlässe ab 1000 Personen, mittlere zwischen 300 und 1000 und kleine Anlässe unter der Grenze von 300.

Grossanlässe müssen vom Kanton bewilligt werden. Dafür müssen die Veranstalter ein Schutzkonzept mindestens drei Monate vor dem Event einreichen. Man wolle jedoch alles tun, um das Durchführen der Anlässe zu ermöglichen.

Waadt am stärksten von der Corona-Pandemie getroffen

Seit Beginn der Pandemie registrierte das Waadtland über 8869 Corona-Fälle, der höchste Wert der Schweiz. Mit 310 Todesopfer sind nur zwei Menschen weniger an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gestorben, als im Tessin.

Der Kanton ist mit rund 800'000 Einwohnern zwar der drittgrösste der Schweiz. Doch auch pro Kopf liegt er bei den Infektionen hinter Nachbarkanton Genf auf dem zweiten Platz.

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