Weg mit den alten Zöpfen

Nadine Brügger
Nadine Brügger

Köniz,

In Marvels drittem Streich «Thor: Ragnarok» muss Odins Sohn Haare lassen und über sich selbst lachen. Das tut ihm und uns und vielen Kinokassen wahnsinnig gut.

Ragnarok, die Götterdämmerung, steht kurz bevor und droht Asgard, Heim der Götter des Nordens,  zu verschlingen.
Ragnarok, die Götterdämmerung, steht kurz bevor und droht Asgard, Heim der Götter des Nordens, zu verschlingen. - Marvel

«To marvel», zu Deutsch: «sich wundern». Exakt das wird man in Marvels neustem Streich «Thor: Ragnarok». Die dritte und letzte Episode aus dem Leben des Göttersohns kommt nämlich so flott und glänzend daher, dass man sich die Augen reibt.

Einmal Staubwedel und Discolichter, bitte

Die «Surprise» zu verantworten, hat zu grossen Teilen der Neuseeländischen Regisseur Taika Waititi, der in der alten Götterburg Asgard die Discolichter anknipst und erstmal mit dem Staubwedel umgeht, bevor er die Kameras anmacht. Dabei heraus kommt: der bisher lustigste Marvel-Streifen überhaupt. Lustig, manchmal ein Tick zu flach, aber niemals plump. Der neue Thor kann jetzt nämlich auch Selbstkritik, Unsicherheit und sich selbst mit etwas Distanz betrachten.

Das ist ganz gut, droht seine Heimat Asgard doch, im entfesselten Bösen zu versinken: Hela (dargestellt von der berauschenden Cate Blanchett), Thors (Chris Hemsworth) düstere Schwester will Ragnarok, die Götterdämmerung, heraufbeschwören. Doch statt Hela gegenüber, findet Thor sich plötzlich auf dem Schrottplaneten Sakaar wieder – wo er von einer saufenden Valkyrie (Tessa Thompson) gefangen genommen und als Gladiator verdingt wird.

Ein Soundtrack wie ein altes Computerspiel

War es bisher Thors Bruder Loki (Tom Hiddlestone), der den Filmen das Sahnehäubchen aufsetzte, gelang es Regisseur Waititi diesmal, jeder Figur ein gewisses Etwas zu verpassen. Kein Wunder, bei dieser hochkarätigen Besetzung auch kleinerer Rollen.

Musikalisch angetrieben wird die Leihgabe aus der nordischen Sagenwelt von Tonfolgen, wie sie aus einem 80er-Jahre-Computer plärren könnten, während ein eifriger Spieler sich an Marvels Videogame austobt. Und das tut gut.




★★★★☆

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