Wegen Coronavirus: Dem ÖV fehlen Millionen in der Kasse

Chiara Schlenz
Chiara Schlenz

Zürich,

Der öffentliche Verkehr litt während des Coronavirus stark. Trotz sinkender Einnahmen blieben die Ausgaben auf gleicher Höhe. Nun soll der Staat aushelfen.

Bahnhof Coronavirus
Gähnende Leere an den Bahnhöfen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Dem öffentlichen Verkehr fehlten während der Corona-Krise wichtige Einnahmen.
  • Das Virus hinterlässt ein millionenschweres Loch in der Kasse.
  • Nun wird der Staat um Hilfe gebeten.

Reisen im Aus- aber auch im Inland waren in den letzten Monaten rar. Das Coronavirus machte uns alle zu Nesthockern, die Bahnhöfe waren gespenstisch leer. Ebenso wie die Züge, was gewaltige finanziellen Einbussen für die Transportunternehmen des öffentlichen Verkehrs bedeutete.

Zu den Kassenschlagern General- und Halbtaxabo sagt Alliance-Swisspass-Sprecher Thomas Ammann zu der «SonntagsZeitung»: «Wir stellen derzeit einen leichten Rückgang bei den sich im Umlauf befindenden General- und Halbtaxabonnementen fest.»

Hier rechnet Ammann mit einem Umlaufrückgang von rund sechs Prozent beim GA und einem Prozent beim Halbtax. Doch auch bei den Einzeltickets und Zonenabonnements muss mit Verlust gerechnet werden.

Branche hat weniger Einnahmen, aber gleichbleibende Ausgaben

Wie die «SonntagsZeitung» berechnet, ergibt dies Einbussen in Millionenhöhe. Allein durch die Generalabonnements könnten bis zu 115 Millionen Franken in der Kasse der Branche fehlen. Insider bestätigen die Einschätzung gegenüber der Zeitung.

Bahnhof Coronavirus
Die Bahnhöfe waren während des Coronavirus menschenleer. Ein Problem für die Branche. - Keystone

Und auch der Ticketverkauf ging rasant zurück. «Wir gehen davon aus, dass bis Ende Jahr 25 bis 30 Prozent an Einnahmen aus dem Ticketverkauf fehlen.» Dies erläutert Ammann. Konkret bedeute dies: Der Branche entgehen bis Ende Jahr 1,5 bis 1,8 Milliarden Franken.

Aber wieso trifft es die Betreiber des öffentlichen Verkehrs so hart? Während die Einnahmen aufgrund des Coronavirus sanken, mussten die Ausgaben auf gleicher Höhe bleiben. Denn der Betrieb wurde bekanntlich nicht eingestellt.

Die Unternehmen mussten die Mobilität selbst während den grössten Einschränkungen des öffentlichen Lebens in der Schweiz aufrechterhalten. An gewissen Orten mussten gar mehr Busse fahren, damit die Social-Distancing-Regeln eingehalten werden konnten.

Bundesrat soll nach Coronavirus aushelfen

Die Unternehmen mussten also ununterbrochen die vollen Löhne, aber auch die Kosten für Unterhalt und Betrieb der Infrastruktur zahlen. Nun hoffe die Branche auf Hilfe von Seiten des Bundes.

Coronavirus Verkehr
Wegen des Coronavirus ging die Nutzung des öffentlichen Verkehrs stark zurück. - Keystone

Am Mittwoch soll der Bundesrat über allfällige Unterstützung für den öffentlichen Verkehr diskutieren. Zu der «SonntagsZeitung» sagt Ueli Stückelberger, Direktor des Verbands öffentlicher Verkehr: «Wir erwarten vom Bundesrat, dass er noch vor den Sommerferien dem Parlament eine Vorlage unterbreitet, wie die Einnahmenausfälle der Transportunternehmen kompensiert werden können.»

Am Montag darauf soll das Thema in der zuständigen Kommission des Nationalrats behandelt werden. Später dann im Ständerat. Das Ziel ist, dass das Geschäft bis zur Herbstsession abgeschlossen sein wird.

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