Wegen Hitze-Sommer werden wir immer mehr zu Gfrörlis

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Zürich,

Aufgrund des Hitzesommers werden warme Temperaturen als kühler empfunden. Bei 25 Grad haben die Menschen weniger Lust, zu schwimmen.

Sommer
Obwohl es in den nächsten Tagen noch bis zu 27 Grad warm wird, erwarten Badibetreiber keinen grossen Ansturm. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • 25 Grad sind in der Schweiz plötzlich zu kühl für die Badi für viele Schweizer.
  • Denn ihr Kälteempfinden hat sich durch den Hitzesommer angepasst.
  • In Hallenbädern wird vermehrt höheren Wassertemperaturen gefragt.

Nach dem Hitze-Sommer und häufigen Temperaturen über 30 Grad, gibt es aktuelle eine leichte Abkühlung. Das Thermometer zeigt in den nächsten Tagen aber immer noch bis zu 27 Grad an. Dennoch fühlt es sich für viele Menschen kühl an.

«Die Leute scheinen sich an die überdurchschnittlichen Temperaturen gewöhnt zu haben», sagt Roger Perret zu «FM1 Today». 25 Grad würden im Vergleich zu früher plötzlich gar nicht mehr so sommerlich wahrgenommen, erklärt der Meteorologe von MeteoSchweiz. Für viele sei es fast ein Schock, wenn es nicht mehr so heiss sei. Man jammere schneller über Kälte als früher.

Somme
Noch vor Kurzem waren die Badis zum Bersten voll. - keystone

Dabei wird es am Sonntag wieder bis 27 Grad warm – ab 25 Grad spreche man von Sommer. Von Herbst sei die Rede, wenn es unter 20 Grad warm sei, so Perret.

Auch Freibad-Betreiber Roman Lepori merkt, dass Menschen durch die Hitze zunehmend zu Gfrörlis werden: Bei 30 Grad sei sein Freibad Allenmoos in Zürich stets voll. Sei es aber nach einer heissen Phase bloss noch warm, werde die Badi unbeliebter. «Bei 25 Grad haben die Leute schon weniger Lust, schwimmen zu gehen.»

Ein weiteres Anzeichen der Entwicklung zu Gfröflis: Die Gäste wünschten sich wärmere Aussenduschen. Die Menschen seien kälteempfindlicher geworden, so Lepori.

Hallenbad
Auch Hallenbäder bemerken das veränderte Kälteempfinden. - keystone

In den Hallenbädern ist der Effekt ebenfalls zu sehen: Laut Michel Kunz, Präsident des Schweizerischen Bademeister-Verbands, empfänden viele Schwimmer die Beckentemperatur von 28 Grad als untere Grenze.

Viele wünschten sich deshalb eine um ein bis zwei Grad höhere Temperatur. Dem Wunsch kämen Hallenbäder aber nicht nach. Denn ein Grad wärmeres Wasser erhöhe den Stromverbrauch um sieben Prozent. Ausserdem würde es mehrere Stunden dauern, bis das Wasser erwärmt sei, sagt Kunz zu «FM1 Today».

Kälteempfinden wird je nach Umgebung trainiert

Dass wir die aktuellen warmen Temperaturen als kühler empfinden, kann die Wissenschaft erklären: Das Kälteempfinden hängt mit der Gewohnheit zusammen. Es werde je nach Umgebung trainiert. Man entwickle andere Toleranzgrenzen, sagt Thomas Korff von der Universität Heidelberg zu «The Weather Channel».

Gehen Sie bei 25 Grad in die Badi?

Aus diesem Grund empfände eine Person, die in Sibirien aufgewachsen sei, kühle Temperaturen anders als eine Person aus der Karibik. Und aus diesem Grund empfinden wir 25 Grad nach einer Hitzewelle und warmen Sommern in den letzten Jahren als kühl.

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Kommentare

User #6513 (nicht angemeldet)

Warum laufen dann so viele Menschen schon bei Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad in kurzen Hosen rum???? Da stimmt ja die Theorie nicht....

User #5554 (nicht angemeldet)

BIS zu 27 Grad. In den üblichen Föhnlöchern. Sonst meldet Meteoschweiz in den tiefen Lagrn des Mittellands 24 Grad mit eher bewölktem Himmel. Wenn die Sonne richtig scheint fühlen sich 25 Grad warm an, mit Wolken ubd womöglich Wind eher nicht. Zudem gehen viele Badis sowieso bald zu, man hat es einfach auch mal gesehen. Nächste Woche draussen am Nachmittag nur noch Zimmertemperatur!

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