Zecken: In diesem Jahr gibt es so viele wie selten

Das gute Wetter brachte nicht nur viele Früchte, sondern auch überdurchschnittlich viele Zecken an den Bäumen. Damit steigt auch das Risiko für Krankheiten.

zecken impfstoff
Durch den Zecken-Impfstoff sollen die kleinen Tierchen schneller bemerkt werden und so das Infektionsrisiko gesenkt werden. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • 2018 gibt es in der Schweiz über doppelt so viele Zecken wie im Vorjahr.
  • Die Zecken-Flut erhöht das Risiko für die Übertragung von Krankheiten.

In diesem Sommer krabbeln in der Schweiz so viele Zecken, wie seit zehn Jahren nicht mehr. Fast zweieinhalb Mal mehr als 2017, wie deutsche Forscher gemessen haben. Was erfreulich ist für die Zecken, birgt Gefahren für den Menschen.

Eine satte Zecke.
Eine satte Zecke. - keystone

Denn die rund 20 Zeckenarten haben sich darauf spezialisiert an Gräsern, Büschen und im Unterholz auf Säugetiere – also auch Menschen – zu lauern. Sie krabbeln an eine Stelle, wo sie nicht gleich entdeckt werden und stechen (der «Zeckenbiss» ist nämlich ein Stich) dann durch die Haut die Blutgefässe an. Bei diesem Anzapfen gelangt jeweils auch Speichel der Zecke in die Blutbahn des Wirtes.

Zwei Krankheiten mit unterschiedlichen Gefahren

Beim Gemeinen Holzbock, der bekanntesten Art der Schildzecken, droht dabei Gefahr. Er kann die viralen Verursacher der Frühsommer-Meningoenephalitis (FSME) übertragen oder auch die bakterielle Lyme-Borreliose. Letztere trägt jede vierte Zecke in sich. Es gibt keine Impfung dagegen, jedoch kann sie mit Antibiotika behandelt werden. Symptome sind gerötete Bissstelle und grippeähnliche Beschwerden, die sich zu Gelenkschmerzen, Herzproblemen und Lähmungen entwickeln können.

Das Risiko für die FSME ist regional unterschiedlich. Gegen diese virale Hirnhautentzündung gibt es kein wirksames Heilmittel, aber eine Schutzimpfung. Lebt man in einem FSME-Risikogebiet tut man also gut daran, sich impfen zu lassen.

Die Risikogebiete von Borreliose.
Die Risikogebiete von Borreliose. - admin.ch
In diesen Gebieten empfiehlt der Bund eine FSME-Impfung.
In diesen Gebieten empfiehlt der Bund eine FSME-Impfung. - admin.ch

Generell gilt: Nach jedem Aufenthalt im Freien sorgfältig absuchen, um Zecken möglichst noch vor dem Biss zu entdecken und zu entfernen. Auch lange, in die Socken gestopfte Hosen machen es den Blutsaugern schwerer, an die Haut zu gelangen.

Verschiedene Faktoren für die Zecken-Flut

Die diesjährige Zecken-Flut hat mehrere Ursachen. Einerseits förderte der milde Winter bereits früh die Aktivität der Insekten. Der Klimawandel ermöglicht es auch südlicheren Zeckenarten, sich in der Schweiz zurechtzufinden. Dadurch verschieben sich die FSME-Risikogebiete nordwärts. Ein weiterer Faktor sind die Bucheckern. Zwei Jahre nach einem Buchekckern-reichen Herbst (so wie 2016) treten besonders viele Zecken auf. Viele Bucheckern bedeutet viel Nahrung für kleinere Säugetiere, was wiederum viel Nahrung für Zecken bedeutet.

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