Stadt Zürich

Zürich Kreis 4: Hier kostet 1-Zimmer-Wohnung über 2000 Stutz!

Tsüri.ch
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Zürich,

Nachdem Business Apartments im Kreis 4 über Monate leer gestanden sind, werden die beiden Wohnhäuser wieder vermietet. Die Preise haben es in sich.

Zürich Kreis 4 1-Zimmer-Wohnung
Mehrere Jahre wurden im 2016 sanierten Wohnhaus an der Kanzleistrasse Business Apartments vermietet – jetzt sollen reguläre Mieterinnen und Mieter einziehen. - Tsüri.ch / Kai Vogt

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Business Apartments an der Kanzleistrasse im Kreis 4 standen während Monaten leer.
  • Nun können die 1-Zimmer-Wohnungen wieder gemietet werden.
  • 2195 Franken verlangt der Eigentümer monatlich für 39 Quadratmeter.

An der Kanzleistrasse passiert etwas. Die Nest Temporary AG ist nach ihrem Konkurs ausgezogen, die Studios sind leergeräumt. Jetzt sucht ein Teil der 1-Zimmer-Wohnungen im Kreis 4 neue Mieterinnen und Mieter. Die beiden Wohnhäuser, in denen sich Business Apartments befanden, sind seit kurzem wieder auf dem freien Markt verfügbar.

Doch die Mietpreise lassen sich sehen. 2195 Franken verlangt der Eigentümer monatlich für 39 Quadratmeter. Zum Vergleich: Der Median für eine 2-Zimmer-Wohnung in Zürich liegt gemäss Auswertungen der Stadt bei 1424 Franken pro Monat.

Auf der Wohnplattform wird das Studio als «Singlewohnung» am «perfekten Ort für Stadtliebhabende» angepriesen. Verfügbar sind laut der zuständigen Verwaltung gleich mehrere Objekte in ähnlicher Grösse und Preisklasse. Ab 1. April könnten die neuen Mietparteien einziehen.

Braucht es günstige Wohnungen in Zürich?

Ebenfalls neue Mieterinnen und Mieter sucht der Eigentümer der Hausnummer 217 für das Büro im Erdgeschoss. Erst 2023 hatte dieser seine Liegenschaft kernsaniert und mit 16 1-Zimmer-Wohnungen ausgestattet. Diese seien bereits wieder bewohnt, heisst es bei der zuständigen Verwaltung.

Wohnhäuser standen monatelang leer

Dass die beiden Häuser mittlerweile wieder regulär vermietet werden, hat auch mit dem Ende der Nest Temporary AG zu tun. Seit vergangenen Herbst befindet sich das Unternehmen, das in der ganzen Schweiz möblierte Apartments angeboten hat, im Konkursverfahren.

In der Folge blieben etliche Wohnhäuser in Zürich ungenutzt. So auch jene an der Kanzleistrasse 225 und 217; seit November stehen sie leer.

Damals wollten sich weder der Firmeninhaber noch die Hauseigentümer – zwei Privatpersonen – dazu äussern, was mit den möblierten Apartments geschehen wird.

Wohnung Zürich
Auch das Haus an der Müllerstrasse wurde durch Nest Temporary AG vermietet. Mittlerweile hat sich eine neue Firma eingenistet und verlangt 3980 Franken pro Monat für 52 Quadratmeter. - Tsüri.ch / Isabel Brun

2023 liess der Besitzer der Liegenschaft mit der Nummer 217 gegenüber dem «Tagesanzeiger» jedoch durchblicken, dass er «einfach seine Ruhe haben wollte».

Entsprechend komfortabel war die Lösung mit der gewerblichen Nutzung des Wohnhauses. Eineinhalb Jahre lang kümmerte sich Nest-Gründer Philippe Aenishänslin, Unternehmer und SVP-Politiker aus dem Kanton Schwyz, um die Vermietung.

5100 Franken pro Monat verlangte er für ein 58 Quadratmeter grosses, möbliertes Studio. Auf den ersten Blick ein lukratives Geschäft. Warum das Unternehmen bankrott ging, bleibt Aenishänslins Geheimnis.

Linke Parteien lancieren Volksinitiative

Dass die Wohnhäuser an der Kanzleistrasse nach mehreren Jahren wieder auf dem freien Immobilienmarkt gelandet sind, könnte vor allem linke Politikerinnen und Politiker freuen.

Die SP lancierte diese Woche zusammen mit der AL und den Grünen eine neue Volksinitiative, um kommerzielle Airbnb-Wohnungen und Business Apartments in der Stadt Zürich einzuschränken und sammelt dafür Unterschriften.

Die Initiative sei ein «wichtiges Puzzleteil, um die Wohnkrise in Zürich zu lösen», sagte der Präsident der Stadtzürcher SP, Oliver Heimgartner, im Interview zu Tsüri.ch. «Wenn die rund 5500 Wohnungen, die aktuell über Airbnb & Co. vermietet werden, für die vielen Wohnungssuchenden verfügbar wären, dann wäre das schon relativ viel.»

Airbnb Schlüssel
SP, Grüne und AL wollen Airbnb-Angebote in Zürich einschränken. - keystone

In die Wege geleitet wurde eine Verschärfung für Betreiberinnen und Betreiber von gewerblich genutzten Apartments bereits 2010 von der AL. Die Partei forderte, dass befristet vermietete Zweitwohnungen nicht mehr dem Mindestwohnanteil angerechnet werden dürfen.

2021 beschloss das Parlament schliesslich, die Bau- und Zonenordnung (BZO) entsprechend anzupassen. Die neue Regelung konnte jedoch bis heute nicht durchgesetzt werden, weil Firmen rechtlich dagegen vorgingen.

***

Hinweis: Dieser Artikel ist zuerst bei «Tsüri.ch» erschienen. Autorin Isabel Brun ist Redaktionsleiterin beim Zürcher Stadtmagazin.

Kommentare

User #2334 (nicht angemeldet)

es lebe der lieberale kapitalismus

User #7107 (nicht angemeldet)

Ich staunte letzthin über eine Mietpreisstatistik des Bundes. Demnach kostet eine 41/2-Zimmer Wohnung im Durchschnitt um die 1'200 Franken im Kanton Bern. Ich wohne da, auf dem Land, aber sehe in den Inseraten Preise von 1'100 - 2'000 Franken für 2-Zimmer Wohnungen!

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