Intersektionalität als Unausweichlichkeit für Kampf gegen Klimakrise

Fernando Frauenfelder
Fernando Frauenfelder

Bern,

Am 9. April findet der nächste Aktionstag zur Arbeitszeitverkürzung statt. Weshalb sich dies nicht mit dem Kampf fürs Klima beisst, erklärt dieser Gastbeitrag.

Strike for future
Eine Demonstration von Strike for Future für Klimagerechtigkeit. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Intersektionalität beschreibt die Überschneidung mehrerer Kategorien zu einem Problem.
  • Damit hat auch die Bewältigung der Klimakrise zu kämpfen.
  • Ein Gastbeitrag von Fernando Frauenfelder vom Klimastreik Schweiz.

In etwas mehr als einer Woche findet der nächste Strike for Future-Aktionstag statt. Nach dem Letzten gab es aus neoliberal-publizistischer Ecke einen erneuten Aufschrei, der Klimastreik würde sich in eine Welt aller möglichen Ismen» verrennen.

Dies sei gefährlich und strategisch dumm, der Klimastreik solle sich wieder auf sein Kerngeschäft, die Bekämpfung des Klimawandels, konzentrieren.

Multiple Krise und ökologische Strategie

Nun gilt sich die Frage zu stellen: Wie stellen sich diese Leute eine Trennung zwischen der Bekämpfung «dieser Ismen» und der Bekämpfung der Klimakrise vor? Dieses «Abweichen vom Kerngeschäft» ist keine strategische Frage, sondern das unmittelbare Ergebnis aus multipler Krisen in unserer Zeit.

Klimakrise
Vom Anstieg des Meeresspiegels betroffene Bäume im Senegal - AFP/Archiv

Klar kann man die stetige Überlastung von Menschen im Care-Bereich, Feuer im Meer oder das Auseinandergehen der Schere zwischen armen und reichen Menschen auch isoliert voneinander betrachten, oder sogar verleugnen. Nur übersieht man dabei den omnipräsenten Zusammenhang zwischen diesen Krisen.

An allen Fronten verschärft das Kapital seine bisherige Praktik, was auch zur Extremisierung dieser Krisen führt. Daher ist klar, dass ein Kampf für die Ökologie, ohne Beachtung der anderen Krisen, nur «Gartenbau» sein kann.

Historische Verbindung

Auch historisch hält das Argument nicht stand. Unglaublich viele Kämpfe für die Umwelt wurden mit oder sogar wegen Arbeiter*innen und Aktivist*innen in anderen Bereichen gewonnen.

Kernkraftwerk kernenergie
Auch gegen des AKW Mühleberg wurde heftig demonstriert. - Keystone

So blickt beispielsweise die Anti-AKW-Bewegung auf eine lange Tradition von Arbeiter*innenstreiks und ähnlichem zurück. Auch die Kampagnen und Demonstrationen gegen die Stahlindustrie in den 60er wurden gemeinsam mit Umweltverbänden oder Gewerkschaften und Arbeiter*innenstreiks geführt.

Arbeitszeitreduktion? Arbeitszeitreduktion!

Auch dieses Jahr, genauer gesagt am 9. April, findet der nächste Aktionstag rund um Arbeitszeitverkürzung statt. Dies ist ein wichtiger, intersektionaler Aspekt, um die Klimakrise, sowie andere Krisen in unserem System teils zu entschärfen und die Verbindung aller Krisen aktiv aufzuzeigen.

Also bleibt nur noch zu sagen: Organisiert euch, für mehr Zeit für unsere Zukunft, am 9. April!

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