«Reporter ohne Barrieren»: Für mehr Gleichberechtigung & Demokratie
Ein Projekt von Inclusion Handicap will Reportern mit Behinderungen eine Stimme in der Medienlandschaft geben. Dies soll die Gleichberechtigung fördern.
Das Wichtigste in Kürze
- Menschen mit Behinderungen werden oft aus Diskursen in der Öffentlichkeit ausgeschlossen.
- Ein Projekt will dies ändern und diese Personen zu Reportern ausbilden.
- Am internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen erklärt die Projektleiterin, wieso.
Die Presse gilt gemeinhin als Stimme des Volkes und als Wächter des politischen Geschehens. Als unabhängiges Organ regt sie durch ihre Berichterstattung den öffentlichen Diskurs an. Die sogenannte «vierte Gewalt» ist deshalb für eine Demokratie unentbehrlich.
Doch was geschieht, wenn nicht alle Menschen an diesem Diskurs teilhaben können? Was, wenn die Stimme von rund 1.8 Millionen Menschen mit Behinderungen fehlt?
Vielfalt der Perspektiven bleibt aus
Menschen mit einer Behinderung sind noch immer zu selten an öffentlichen Veranstaltungen in den Bereichen Sport, Kultur, Bildung und Wissenschaft präsent. Noch weniger haben sie die Möglichkeit, ihre Perspektive als Medienschaffende einzubringen.
Um eine umfassende gesellschaftliche Teilhabe zu erreichen, wie dies die UNO-Behindertenrechtskonvention fordert, müssen Menschen mit Behinderungen jedoch ihre Stimme und Perspektive stärker in den öffentlichen Diskurs einbringen – so wie diesen Samstag Reporterin Asli.
Im Auftrag des Menschenrechts
Heute, am internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen, berichtet Asli mit Kamera und Mikrofon ausgestattet über die Kundgebung auf dem Zürcher Helvetiaplatz für und von Menschen mit Behinderungen. Nebst Stimmungsbildern und Momentaufnahmen kommen auch kritische Fragen nicht zu kurz.
Vom Publikum will sie wissen, was sich in der Schweiz ändern muss, damit Menschen mit Behinderungen ihre Rechte vollumfänglich wahrnehmen können. Asli ist Reporterin bei Reporter:innen ohne Barrieren. Basierend auf der UNO-Behindertenrechtskonvention fördert das Projekt die Teilhabe am politischen und öffentlichen Leben sowie die freie Meinungsäusserung, Meinungsfreiheit und den Zugang zu Informationen.
Vision einer inklusiven Medienwelt
Das Projekt «Reporter:innen ohne Barrieren», hinter dem die Trägerschaft Inclusion Handicap steht, entstand im Jahr 2020. Mit der Vision einer inklusiven Medienwelt leisten die Reporter:innen ohne Barrieren einen aktiven und unmittelbaren Beitrag zu aktuellen Debatten. Sie verschaffen sich dort eine Stimme, wo sie ihnen von der Gesellschaft noch nicht vollständig zugestanden wird.
Im Projekt werden Menschen mit Behinderungen zu Reporter:innen ausgebildet, die gesellschaftlich und politisch relevante Themen aufgreifen und sie in Text-, Video- oder Radiobeiträgen verarbeiten. Dabei sollen nicht nur behinderungsspezifische Themen im Zentrum stehen. Denn Ziel dieser Redaktion ist es, dass sich Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt in öffentlichen Diskussionen einbringen. Gut möglich also, dass Asli demnächst über das Bienensterben im Rahmen des Weltbienentags berichtet.
Zur Autorin:
Kim Pittet ist Junior Projektleiterin bei «Reporter:innen ohne Barrieren». Sie ist selbstbetroffen und arbeitet zudem als freischaffende Journalistin im kulturellen Bereich.