Unser Leben ist nur ein Hauch
Es ist der grösste Schrecken, den ich jemals auf einem Fussballplatz miterlebte. Das Drama um Christian Eriksen zeigt mir, wie endlich und klein wir alle sind.
Das Wichtigste in Kürze
- Sam Urech aus Wetzikon ZH ist Halleluja-Kolumnist auf Nau.ch.
- Normalerweise berichtet er jeweils am Freitag über seinen Glauben.
- Aus aktuellem Anlass erscheint seine Kolumne heute.
Vielleicht denken Sie jetzt: «Kaum passiert etwas Aufwühlendes, meldet sich der Halleluja-Kolumnist, nutzt die Gunst der Stunde und startet eine Missions-Attacke.»
Ich hätte vollstes Verständnis für solche Gedanken. Herzlichen Dank, dass Sie mir trotzdem zuhören. Ich möchte Ihnen einige unbequeme Fragen stellen.
Zunächst mal: Ja, es endet, dieses Leben. Wir wissen es alle, sind täglich mit dem Tod konfrontiert, haben aber Schutzfilter, die Tragisches in den Hintergrund drängen.
Alle zehn Sekunden stirbt ein Kind unter fünf Jahren an den Folgen von Hunger. Wie oft weine ich deswegen? Nie. Der Filter, der mich abstumpft, arbeitet zuverlässig.
Schockstarre am Fernsehen
Gestern hatte allerdings kein Filter eine Chance, als ich Christan Eriksen live am TV zusammenbrechen sah. Was passiert mit uns, wenn kein Filter dämpft und ablenkt?
Meine Frau und ich beteten eine halbe Stunde, Gott möge Eriksen am Leben erhalten. Als auf Twitter das erste Bild von ihm im wachen Zustand auftauchte, konnte ich die Freudentränen nicht zurückhalten.
Ja, ich bin ein emotionaler Typ – vielleicht berührte Sie das Ganze weit weniger. Aber mir hat es gezeigt: Das Leben ist ein Geschenk. Und das Leben ist nur ein Hauch.
Letztlich sind wir ganz klein
Was heisst das? Wir können uns viele Sicherheiten aufbauen, in eine Komfortzone betten. Reicht das?
Eriksen ist in seiner Karriere von Ajax zu Tottenham und von da zu Inter Mailand gewechselt. Bei Millionen-Transfersummen müssen die Ärzte genau hinschauen, ob alles stimmt.
Einen Herzfehler übersehen? Ich bin kein Mediziner, aber als Laie behaupte ich: Eigentlich unmöglich.
Ein durchtrainierter Profisportler in der Blüte seiner Jugend bricht von einer Sekunde auf die nächste zusammen. Sein Leben hängt am seidenen Faden, die ganze Welt guckt am Fernsehen zu.
Den Gedanken verdrängen?
Ist das Leben wirklich nur ein Hauch? Lassen wir diesen Gedanken zu? Was machen wir damit? Einfach wieder zur Seite legen und weitergehen?
Scheusslich, dass auch das Leben meiner Frau oder unserer Söhne jederzeit enden kann. Diese Angst macht mich so oft fertig.
Wieso kann ich nicht einfach die Kontrolle haben? Wieso kann ich nicht vollumfänglich schützen, was ich liebe?
Bitte suchen Sie Antworten
Falls Sie auch schon eine Halleluja-Kolumne gelesen haben, wissen Sie, dass mir mein Glaube an Jesus Christus Hoffnung gibt und ich an ein Leben nach dem Tod glaube.
Ich und mein Glaube sind für Sie aber nicht entscheidend – es geht um Ihre Antworten. Haben Sie Antworten?
Bitte verdrängen Sie nicht, dass hier alles endet. Was kommt danach?
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Zum Autor:
Sam Urech ist 37-jährig, verheiratet und Vater von zwei Buben. Mit seiner Familie besucht er die Freikirche FEG Wetzikon. Sam hat viele Jahre beim Blick als Sportjournalist gearbeitet und ist heute Inhaber der Kommunikationsagentur «ratsam».
Er liebt seine Familie, seine Kirche, Guinness, Fussball, Darts, den EHC Wetzikon, Preston North End und vor allem Jesus Christus. Sam schreibt wöchentlich auf Nau.ch über seine unverschämt altmodischen Ansichten. Wenn Sie hier klicken, finden Sie alle seine Halleluja-Kolumnen.
Fragen oder Anregungen? Sie finden Sam auf Facebook und Instagram (samurech.ch) sowie auf Twitter (samurech).
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