Ärzte «Allianz Rouge» fordert neuen Umgang mit Blutkonserven
Eine Allianz aus Medizin, Wirtschaft und Politik haben sich heute zur «Allianz Rouge» zusammengeschlossen. Gemeinsam fordern sie ein neues Blut-Konzept.
Das Wichtigste in Kürze
- Fremdes Blut bringt viel höhere Risiken mit sich als ursprünglich angenommen.
- Darum fordern Ärzte nun einen neuen Umgang mit Blut.
- Die Umsetzung der neuen Methode braucht jedoch viel Zeit.
Jahrzehntelang galt die Praxis: Zwei Blutbeutel sind besser als einer und wenn die Blutgruppe stimmt, kann ja nichts schlimmes passieren bei einer Transfusion.
Studien haben die Mediziner allerdings belehrt: Bluttransfusionen bergen Risiken! Patienten mit Fremdblut haben mehr Probleme in allen möglichen Bereichen. Beispielsweise gibt es häufiger Lungenkomplikationen, das Risiko für einen Herzinfarkt ist grösser und sogar die Sterblichkeitsrate steigt um bis zu 30 Prozent an.
Ärzte sollen blutsparender arbeiten
Um dem entgegenzuwirken haben sich Vertreter aus Medizin, Wirtschaft und Politik heute zur «Alliance Rouge» zusammengeschlossen. Sie kämpfen für eine flächendeckende Einführung eines sogenannten «Patient Blood Management» in der Schweiz. Das Konzept beruht auf drei Säulen: Erstens werden dem Blut die nötigen Nährstoffe, beispielsweise Eisen, separat hinzugefügt, damit der Körper mehr eigenes Blut bilden kann. Zweitens soll das Blut dank blutsparenderen Operationstechniken
im Körper bleiben. Und drittens soll so wenig Fremdblut wie möglich verwendet werden.
Konzept weltweit erfolgreich
Australien, Amerika, und viele europäischen Zentren arbeiten bereits mit dem «Patient Blood Management». Es gibt über 300 Studien zu diesem Thema. Und die belegen, dass die Bluttransfusion mit diesen Massnahmen um fast 40 Prozent zurückgegangen ist. Auch Kosten liessen sich dadurch sparen. So hat das Unispital Zürich durch die bewusste Reduktion von Transfusionen eine direkte Einsparung von 2 Millionen Franken erzielt.
Bei der Umsetzung haperts
Prof. Dr. med. Donat R. Spahn beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit dem Thema. Am Anfang sei er noch auf Skepsis gestossen, doch mittlerweile seien alle Parteien überzeugt vom Konzept. Bei der Umstellung happere es jedoch noch: «In Spitälern gibt es klare Prozesse, der Chirurg legt eine Behandlung fest und der Anästhesist erfährt erst einen Tag vorher welche Patienten auf seinem Plan stehen. Um einen Blutverlust zu verhindern, müssen alle Stellen aber rechtzeitig informiert werden. Diese Umstellung braucht einfach viel mehr Zeit als ich mir das wünsche.»
Was sind die Risiken einer Bluttransfusion?