Berner Altersheim lässt Senioren von Roboter betreuen
Der Roboter «Pepper» unterstützt die Pflegenden im Altersheim Sonnhalde in Burgdorf BE – sehr zum Plausch der Bewohnenden.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Altersheim Sonnhalde in Burgdorf BE setzt seit letztem Mai einen Roboter ein.
- Dieser unterstützt die Pflegenden bei der Aktivierung der Bewohnerinnen und Bewohner.
- «Er ist jemand, der sich Zeit für sie nimmt», sagt Institutionsleiterin Esther Berchtold.
«Ich bin ein Roboter und spiele keine Spiele im herkömmlichen Sinne. Aber ich kann dir gerne bei Rätseln oder Quizfragen helfen, wenn du magst.» So spricht Roboter «Pepper» mit mechanischem Nicken ins Nau.ch-Mikrofon.
Seit vergangenem Mai lebt er im Altersheim Sonnhalde in Burgdorf BE. Das Altersheim hat den Roboter für ein Jahr gemietet. Seine Funktion: «Er muss uns Freude bringen und Glücksmomente bescheren», sagt eine Pflegerin gegenüber Nau.ch.
«Nimmt sich für sie Zeit»
Genauer gesagt dient er der Unterstützung der Pflegenden und soll die Bewohnerinnen und Bewohner aktivieren. «Pepper ist nie alleine unterwegs», erklärt Esther Berchtold, die Institutionsleiterin. «Gemeinsam mit den Menschen macht man dann gewisse Aktivitäten, die der Roboter programmiert hat.»
Dazu gehören eben zum Beispiel Spiele und Quizze – aber auch Zuneigung. «Sie haben Freude an ihm.» Eine Bewohnerin streicht Pepper liebevoll über den Kopf. Als dieser sich fast wie eine Katze an ihre Hand schmiegt, lacht sie.
Aber keine Angst! Ihre Grossmutter wird nicht bald nur noch von einem Roboter gepflegt, der menschliche Kontakt ist immer noch das, was zählt. Als Pepper eine Zeit lang aus «gesundheitlichen» Gründen (technische Panne) gefehlt hat, konnten dies die Bewohnenden gut verkraften.
«Es ist nicht so, dass sie am Morgen fragen gekommen sind», erinnert sich Berchtold. «Sie haben schon gemerkt, dass er nicht da war. Aber extrem vermisst haben sie ihn dann doch nicht.»
Auch um den Datenschutz müsse man sich keine Sorgen machen, meint die Institutionsleiterin. «Er filmt ja nichts, da mussten wir nichts Spezielles unternehmen.»
Pepper dient lediglich zur Unterhaltung und Aktivierung. Doch wie kommen diese älteren Menschen mit der modernen Technik zurecht? Berchtold: «Die Bewohner sind sehr offen, sie lassen sich auf etwas Neues ein. Sie sind neugierig – und es ist halt jemand, der sich für sie Zeit nimmt.»
Übrigens: Pepper dürfte vielen Lesern bekannt vorkommen. 2017 moderierte er anlässlich des ersten Schweizer Digitaltags neben Bigna Silberschmidt «Schweiz aktuell».