Bfu warnt: Gummi-Flamingos lassen sich im Fluss kaum steuern
Das Wichtigste in Kürze
- Das «Aareböötle» ist in Bern an einem heissen Sommertag ein beliebter Zeitvertreib.
- Die bfu informiert in ihrer neuen Kampagne über die Gefahren auf dem Fluss.
- Laut bfu sind eine Rettungsweste und ein Schlauchboot aus dem Fachhandel empfehlenswert.
Ein Fluss ist nicht wie ein See oder ein Schwimmbecken. Er ist immer in Bewegung und er zieht. Ein Fluss hat Strömungen und Verwirbelungen. «Manchmal macht ein Fluss mit einem was er will», sagt Marc Kipfer, Mediensprecher bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung, kurz bfu.
Bfu warnt: «Temperaturschock kann verheerend sein!»
Ein Flussschwumm ist nichts für ungeübte Schwimmer. Doch auch die Profis sollten sich an einige Verhaltensregeln halten. Ein Sprung ins kalte Nass? «Keine gute Idee», sagt Marc Kipfer und geht noch weiter: «Ein Temperaturschock kann auch für junge, sportliche Leute verheerend sein!»
Er rät: «Der Körper muss sich an die Temperaturdifferenz angewöhnen – am besten mehrere Minuten lang.» Gutes Annetzen und sich zuerst am Rand ins Wasser setzen sei jedem Flussschwimmer ans Herz gelegt.
Ausserdem sollen nur fitte und ausgeschlafene Personen schwimmen gehen. Ansonsten würden laut Kipfer Krämpfe drohen. «Ein Schwumm im Fluss ist nur etwas für Leute, die bei Kräften und guter Gesundheit sind.»
Schwimmhilfe wird oft überschätzt
Viele Badegäste besitzen mittlerweile einen Schwimmsack. Je nach Region kann das beispielsweise ein «Aare-Bag» in Bern – oder ein «Wickelfisch» in Basel sein. «An einem Schwimmsack kann man sich gut festhalten», sagt Kipfer dazu. «Wird einem in Folge eines Termperaturschocks aber schwarz vor Augen, kann einem auch diese Schwimmhilfe nicht über Wasser halten.»
Für längere Strecken empfiehlt die bfu einen Neoprenanzug zu tragen. Wer sich im Boot auf dem Fluss Richtung Meer treiben lässt, soll eine Rettungsweste tragen. «Mittlerweile sind die Modelle weder klobig noch schwer, sondern sportlich, schmal und leicht. «Nach zwei drei Minuten merkt man gar nicht mehr, dass man eine Weste trägt», versichert Marc Kipfer.
«Böötli» ist nicht gleich «Böötli»
Ein gutes Schlauchboot sollte über mehrere Luftkammern verfügen. «Sonst ist der Spass bereits bei einem kleinen Loch sehr schnell vorbei», sagt Kipfer und rät: «Am besten lässt man sich in einem Fachgeschäft beraten.»
Von Spassartikeln wie Gummi-Flamingos oder Riesen-Schwänen sollte jeder Flusskapitän besser die Finger lassen. Laut Kipfer sind diese nur schwer zu manövrieren. Das sieht auch die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) so. Sie betont in ihren Baderegeln: Starker Wind und Strömung bergen die Gefahr, schnell vom rettenden Ufer abgetrieben zu werden.
Da die aufblasbaren Schwimmhilfen schlecht bis gar nicht steuerbar sind, ist es entsprechend schwierig wieder an Land zu kommen. Aber auch scharfkantig Steine oder starke Sonneneinstrahlung können zu unverhofften Löchern in den Luftgefährten führen.
Für eine möglichst sichere Bootsfahrt auf dem Fluss gilt laut bfu: «Boote zusammenbinden ist ein absolutes No-Go. Ein Bierchen sollte es erst nach dem Ausstieg geben. Und sämtliche Passagiere sollten Rettungswesten tragen.»
Laut Umfrage der bfu wird vor allem letzterer Ratschlag kaum befolgt: «Nur 8 Prozent der Befragten gaben an, auf dem Boot eine Weste zu tragen», sagt Marc Kipfer. «Von unserer neuen Kampagne erhoffen wir uns einen ähnlichen Effekt wie beim Skihelm. 95 Prozent würden heute nicht mehr ohne ihn auf die Piste gehen.»
Durch die Kampagne sollen die Leute laut Kipfer merken, dass eine Rettungsweste auch ein elegantes Accessoire sein kann. Ud dann noch eines mit einem tollen Nebeneffekt: Es kann Leben retten.