Bis 2030 sind die AHV Kassen leer wenn die Politik nicht reagiert
Compenswiss verwaltet die AHV-Gelder. 2018 schloss sie mit einem Milliarden-Defizit. Der Negativ-Trend sei nicht mehr aufhaltbar.
Das Wichtigste in Kürze
- Der AHV-Fonds weist 2018 ein Minus von 1,5 Milliarden Franken aus.
- Wenn die Politik nicht handle, sei das Geld in einigen Jahren weg, sagen die Experten.
Die AHV bereitet Compenswiss grosse Sorgen. Die Firma verwaltet das Geld für den Bund und musste 2018 ein Defizit von 1,5 Milliarden Franken hinnehmen. «Wir haben uns nicht verspekuliert, es sind die Märkte, die überall rückläufig waren. 2018 war generell ein schwieriges Jahr», sagt Präsident Manuel Leuthold.
«Machen wir so weiter wie bisher, sind die Kassen bis 2030 leer», sagt Leuthold heute vor den Medien. Auch die Verwalterin könne auf diesen Prozess keinen Einfluss nehmen: «Spielen die Märkte mit, können wir das Ende höchstens ein paar Jahre hinauszögern», meint der Präsident von Compenswiss. Jetzt sei die Politik gefordert.
Die AHV braucht mehr Mittel
Im Gegensatz zu den Pensionskassen ist es nicht die Hauptaufgabe der AHV, mit Anlagen Geld zu verdienen. Deshalb ist die Anlagepolitik nicht das Hauptproblem der AHV, sondern die in den nächsten Jahren markant steigenden Umlagedefizite.
«Die AHV ist angesichts der demografischen Herausforderungen schlicht unterfinanziert», betont Adrian Wüthrich, Präsident von Travail.Suisse. «Sie braucht deshalb dringend Zusatzeinnahmen.» Die Zusatzeinnahmen der AHV sollen hauptsächlich über die Erhöhung der Lohnbeiträge und über eine Mehrwertsteuererhöhung erfolgen.
Die Lohnbeiträge garantieren, dass Arbeitgeber und gut Verdienende einen grossen Beitrag an die AHV liefern. Die Mehrwertsteuer stellt sicher, dass die ganze Bevölkerung und nicht nur die Erwerbstätigen einen Beitrag leisten. Angesichts der speziellen Situation der AHV sind auch zusätzliche Finanzierungsquellen zu prüfen.