Daily Show über Schweizer Waffenrecht verärgert Politiker
Die Schweiz weiss, wie man mit Schusswaffen umgeht. Diese Ansicht präsentiert die Satiresendung Daily Show. Schweizer Politiker stimmen der Show nicht ganz zu.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Satiresendung «Daily Show» verglich den Umgang mit Waffen in den USA und der Schweiz.
- Schweizer Politiker finden, der Beitrag greife teilweise zu kurz.
- Ein Körnchen Wahrheit sei aber dabei, sagen Schützenlobby und Waffengegner.
«So viele Waffen, keine Massenschiessereien» (So many guns and no mass shootings): Unter diesem Titel strahlte die US-Satiresendung «Daily Show» eine Reportage aus, in der sie den Umgang mit Waffen in den USA und der Schweiz vergleicht.
Der Grund: Die Anzahl Waffen pro Person ist in beiden Ländern etwa gleich hoch. Dass in dem Video ein finnischer Waffeninstruktor die Seite der Schweiz erklärt, stört nur im ersten Moment:
«Das sind 200 Tote zu viel.»
«Wo er recht hat, hat er recht», sagt SVP-Nationalrat Werner Salzmann über den im Beitrag interviewten Instruktor Mikko Leinonen. Der Umgang mit Waffen sei in der Schweiz tatsächlich sehr seriös. «Jeder hat eine Waffe zu Hause, aber als Soldat», so der Präsident des Berner Schiessportverbandes. Die Schweizer Situation könne man also nicht mit den USA vergleichen, wo Waffen primär zur eigenen Verteidigung gekauft wurden und werden.
SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf hingegen sieht die Gefahr, die von Waffen ausgeht, nicht nur bei Amokläufen oder mangelnder Vorsicht. Schusswaffen würden auch in der häuslichen Gewalt eingesetzt, wo Opfer mit der Waffe bedroht werden. Zudem würden in der Schweiz noch immer zahlreiche Suizide mit Schusswaffen begangen. «200 Schusswaffentote pro Jahr, das sind 200 zu viel», findet Seiler Graf.
«Keine Gefahr für die Schweiz»
Eine Verschärfung des Waffenrechts will Werner Salzmann nicht akzeptieren. «Für mich bestehen keine Gefahren für die Schweiz», sagt er. Die Gesetzgebung sei auf einem sehr hohen Niveau. Gegen den Schwarzhandel mache man aber noch zu wenig. Und: «Man würde besser die Gefährder dingfest machen und die potenziell gefährlichen Leute, anstatt Waffenbesitzer und die Schützen zu schikanieren.»
Keine Absolute Sicherheit
Priska Seiler Graf stellt andere Forderungen: Die Armeewaffe gehöre ins Zeughaus. Munition soll getrennt gelagert werden und die Gesetzesverschärfung durch das EU-Waffenrecht sei zu begrüssen. Diese sieht für halbautomatische Waffen eine Spezialbewilligung vor. Trotzdem ist sich Seiler Graf bewusst: «Eine absolute Sicherheit wird es nie geben. Dass es keine Gewaltverbrechen mit Schusswaffen mehr geben wird, ist eine Illusion.»