Die Führungsriege der SVP äussert sich zum Wurm-Plakat
Immer nur Greta: Oskar Freysinger von der SVP findets «zum Kotzen». Das Wurm-Plakat dagegen sei allemal besser als die «Zahnpasta-Werbung» der FDP.
Das Wichtigste in Kürze
- Alle reden vom Klimawandel, die SVP dagegen provoziert mit ihrem Wurm-Plakat.
- Dieses war eines der prägenden Themen beim Wahlkampf-Auftakt der SVP Zürich in Uster.
- Die SVP-Führung schwankt zwischen Ärger über den Greta-Hype und Lob für das Plakat-Sujet.
Gestern Abend hat in Uster die Zürcher SVP ihren Wahlkampfauftakt zelebriert. Als Gast war auch Oskar Freysinger eingeladen. Der Walliser gab auf der Bühne einige Gedichte sowie Lieder zum besten und führte das Publikum durch den Abend.
Freysinger, welcher den Wahlkampf in der Romandie leitet, fand im Interview mit Nau klare Worte zur Kritik an seiner Partei. «Die Vergangenheit ist die Vergangenheit.» Man habe lediglich ein Motiv gesucht, mit dem man eine Botschaft transportieren könne. Ein Plakat sei nichts wert, wenn es keine Reaktion hervorrufe: «Die FDP-Plakate sind Werbung für Zahnpasta, das wollen wir ja nicht machen.»
Freysinger flucht über Greta und Klimadebatte
Versucht man mit dieser Aktion nicht auch die Klimadebatte zu verdrängen? «Die ist ja so dominant», nervt sich Freysinger und findet deutliche Worte: «Greta zum Frühstück, Greta zum Mittagessen, Greta am Abend, Greta beim schlafen. Das ist ja zum Kotzen.»
Er wünscht sich, dass auch die Diskussion um den Rahmenvertrag beleuchtet werde. Man sei daran, den eigenen Handlunsgspielraum zu verlieren, um «irgendwelchen grünen Träumen hinterherzulaufen. Das ist Scheisse.»
Plakat der SVP «Meilenstein der politischen Provokation»
Neben Freysinger und dem Präsidenten Albert Rösti nahmen lokale Grössen wie Roger Köppel und Natalie Rickli an der Veranstaltung teil. Letztere übte mit einem Seitenhieb direkte Kritik an der aktuellen Plakatkampagne ihrer Partei und sorgte für einige Lacher.
Roger Köppel hingegen bekräftigte im Interview seine Meinung zur umstrittenen Darstellung, welche politischen Gegner als einen Apfel zerfressende Würmer zeigt. Von einer Verzweiflungstat will er nichts wissen: «Das Bild bringt es auf den Punkt» und sei somit ein «Meilenstein der politischen Provokation». Eklige Sachverhalte müsse man auch eklig darstellen, so der Journalist weiter.
Ob sich die SVP mit dieser Aktion allerdings nicht ins eigene Bein schiesst, wird sich an den Wahlen zeigen. Feststeht: Mit dem Wurm-Plakat hat sich die Volkspartei klar positioniert und versucht, den Fokus auf eigene Themen zu lenken. Ob dies nicht doch an fehlenden Ideen zur Klimadebatte liegt, dürften die politischen Gegner zumindest bezweifeln.