Grösste alpine Solaranlage: «Das Wetter war eine Herausforderung»
Das Wichtigste in Kürze
- Grosses Unterfangen der Axpo: An der Muttsee-Staumauer wird eine Solaranlage gebaut.
- Mit 6000 Panels soll diese ab September jährlich 3,3 Gigawattstunden Strom produzieren.
- Die Staumauer selbst ist die höchste dieser Art in ganz Europa.
Es ist ein Projekt der Jumbo-Klasse: Die Axpo und die IWB (Industrielle Werke Basel) spannen zusammen und sind drauf und dran, die «grösste alpine Solaranlage in der Schweiz» zu bauen. Ort des Geschehens ist die Muttsee-Staumauer in der Gemeinde Glarus, die auf 2500 Metern über Meer liegt.
Insgesamt 5000 Solar-Module sollen jährlich rund 3,3 Gigawattstunden Strom produzieren. «So viel wie rund 740 durchschnittliche Vierpersonenhaushalte verbrauchen», erklären die Projektleitenden. Die Solaranlage nimmt insgesamt eine Fläche von 10'000 Quadratmetern ein. Das entspricht rund 1,5 Fussballfeldern.
Nicht nur die Solaranlage per se, auch die Staumauer lädt zum Staunen ein: Es ist die längste und höchste dieser Art in ganz Europa.
Muttsee-Mauer liegt «perfekt ausgerichtet»
«Die Staumauer ist perfekt ausgerichtet, es gibt nie Schatten auf den Solarpanels», freut sich Christoph Sutter, Leiter der erneuerbaren Energien bei der Axpo. Von diesem Vorteil würde die Anlage vor allem im Winter profitieren.
Denn: Die Anlage produziert 1,5 Mal mehr «Winterstrom» als herkömmliche Anlagen im Mittelland, dies auch dank des «Albedo-Effekts». Dieser bewirkt, dass durch die Lichtreflexion des Schnees mehr Strom produziert werden kann. Ausserdem würden die Solarpanels bei winterlichen Temperaturen besser funktionieren.
«Das ist auch keine gewöhnliche Solaranlage», verrät Sutter. Denn: Dadurch, dass die Panels rund 1,5 Meter von der Staumauer entfernt angebracht werden müssen, könne man auch die Rückseite zur Stromgewinnung nutzen.
Logistik und Wetter wurden zur Challenge
Grosse Herausforderungen gab es während dem Bau, der noch bis Ende September andauern soll, jedoch kaum. «Die Bewilligungen zu kriegen war sehr einfach», so Sutter. Zu den grössten Challenges gehörte die Logistik und der nasse Sommer.
«Es gibt keine Strassen hier oben», so Suter. «Darum mussten alle Materialien nach oben geflogen werden.» Das schlechte Wetter führte zudem dazu, dass die Bauarbeiten langsamer als erwartet vorangegangen seien.
Erneuerbare Energie braucht mehr Förderung in der Schweiz
Manch einer mag sich darüber wundern, wie viel Energie dafür benötigt wird eine solche Anlage zu bauen. Die sogenannte «graue Energie», erklärt Sutter, wird jedoch in den nächsten drei Jahren von der Anlage selbst kompensiert. Dazu gehören die Baumaterialien und auch die Heli-Flüge.
Für Sutter ist klar: Die erneuerbare Energie, vor allem in alpinen Gebieten, braucht mehr Förderung in der Schweiz. Denn der Alpenraum biete sich sehr gut für solche Projekte an. «Der Zuwachs von Solaranlagen ist gross, jedoch auf einem tiefen Niveau», räumt er ein.