Luzerner Bauernhof überlebt nur dank Glace
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Entlebucher Bauernfamilie hat mit der «Schintbühl Glace» grossen Erfolg.
- Für die Herstellung werden möglichst viele regionale Produkte verwendet.
Vom heissen Sommerbeginn profitieren derzeit viele. Die Badis sind zugepflastert mit Badetüchern, die Seen voller Schiffe und Pedalos und die Gelaterias haben alle Hände voll zu tun. Auch an diesem Wochenende brennt die Sonne mit über 30 Grad auf uns nieder.
Während sich die grossen Glace-Produzenten heisse Sommerzeiten gewohnt sind, kommen die kleinen ganz schön unter Druck. So beispielsweise die «Schintbühl Glace» aus Ebnet LU. Die Glace wird auf dem Entlebucher Bauernhof produziert. Die Familie Zemp betreibt den Landwirtschaftsbetrieb seit vier Generationen und produziert nebenbei über 25 Glace-Sorten. Momentan wie wild, sagt Corinne Zemp: «Besonders der Juni ist immer streng, die Menschen sind noch Zuhause».
Wie kommt man denn als Bauernfamilie dazu, Glace zu produzieren? Die Antwort kommt schnell: «Alleine von der Landwirtschaft hätten wir nicht überleben können.» So hätte sie sich mit ihrem Mann überlegt, womit sie sonst noch Einnahmen generieren können. 2003 sind die beiden auf die Glace gestossen: «Im heissen Rekordsommer war es ideal.»
Vom Dorflädeli zum Grossverteiler
Während man die «Schintbühl Glace» anfangs nur in kleinen Dorflädeli kaufen konnte, taucht sie heute auch im Kühlregal der Grossverteiler auf. So beispielsweise in einigen Spar- oder Coop-Filialen. «Die Leute wollen wieder vermehrt wissen, woher die Produkte kommen», so die Mutter von 4 Kindern. Die Milch stammt von den hofeigenen Jersey-Kühen, für die Aromen werden keine künstlichen Aroma- und Farbstoffe verwendet.
«Wir setzen möglichst viele Rohstoffe ein, die wir aus der Umgebung beziehen können.» So zum Beispiel Erdbeeren oder Zwetschgen aus der Nachbarschaft. Aber ganz regional gehe es natürlich nicht: «Wenn man zum Beispiel Vanille-Glace machen will, kann man leider keine Vanille aus dem Entlebuch brauchen», schmunzelt Zemp.
Die Sorten reichen von klassischer Erdbeer- oder Caramel-Glace, bis hin zu Kafi-Träsch oder gar Schwarzwälder. Genug also, damit Glace auch der Bauernfamilie Zemp nicht verleidet. Doch: «Wir essen schon nicht jeden Tag Glace,» stellt Corinne Zemp klar. Und ergänzt: «Wahrscheinlich schon etwas mehr als andere...»