Stadt Bern krebst bei Sauberkeitesrappen zurück
Mit dem «Sauberkeitsrappen» wollte die Stadt Bern die Abfall-Verursacher in die Pflicht nehmen. Dagegen hat sich die Wirtschaft erfolgreich gewehrt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Stadt Bern verzichtet vorerst auf den «Sauberkeitsrappen» und erarbeitet eine Charta.
- In der «Sauberkeits-Charta» sollen verpflichtende Massnahmen zur Abfall-Vermeidung stehen.
- Die Stadtbehörden erarbeiten die Charta gemeinsam mit der Innenstadtorganisation Berncity.
Die Entsorgung von Abfall im öffentlichen Raum kostet die Stadt Bern jährlich rund elf Millionen Franken. Mit dem sogenannten «Sauberkeitsrappen» wollte die Stadt eine Gebühr einführen und die Verursacher zur Kasse bitten.
Nicht die Konsumenten, welche Verpackung, Plastikgeschirr und Co. wegwerfen, hätten zahlen sollen. Die Stadt hatte diejenigen im Visier, welche den Abfall überhaupt in Umlauf bringen.
Dazu gehören etwa Take-Away-Betriebe, Kioske oder Organisatoren von Verteilaktionen. Das Gewerbe und die Branchenverbände wehrten sich vehement dagegen – mit Erfolg.
Stadt Bern setzt nun auf «Sauberkeits-Charta»
Der «Sauberkeitsrappen» musste mit starken Gegenspielern kämpfen. Die zuständige Gemeinderätin Ursula Wyss eklärt: «Auf der einen Seite waren die politischen Parteien, die sich für den Rappen ausgesprochen haben. Auf der anderen Seite wehrte sich die Wirtschaft stark dagegen.»
Mit der Charta wurde nun ein gemeinsamer Weg gefunden und darüber sei sie froh, so Wyss weiter. Die Gemeinderätin ist zuversichtlich: «Die Wirtschaft spürt den politischen Druck und die gesellschaftliche Erwartung nach Abfall-Vermeidung.»
Die Vereinbarung soll bis Ende Jahr vorliegen und verpflichtend sein. Dies teilte die städtische Direktion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün am Mittwoch mit.
«Die Sauberkeits-Charta hat das gleiche Ziel wie der Sauberkeitsrappen: Der Abfall im öffentlichen Raum soll verringert werden», sagt Ursula Wyss. Und: «Nun kann die Wirtschaft zeigen, was sie kann.»