Übertragbare Krankheiten: Zunahme von Tripper, Rückgang von HIV
Das Bundesamt für Gesundheit BAG hat die neusten Zahlen der übertragbaren Krankheiten präsentiert. Tripper nimmt stark zu, HIV hingegen weiter ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Das BAG präsentierte die neusten Zahlen der übertragbaren Krankheiten in der Schweiz.
- Gonorrhö-Fälle – umgangssprachlich Tripper – haben 2018 um elf Prozent zugenommen.
- HIV-Fälle haben um viereinhalb Prozent abgenommen.
Schaut man die nackten Zahlen an, könnte man meinen, in der Schweiz herrsche eine Tripper-Epidemie. 3116 Fälle wurden 2018 gemeldet – das sind elf Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Fälle von Chlamydiose und Syphilis sind auf einem hohen Niveau.
Tripper wird in der Fachsprache als Gonorrhoe bezeichnet. Die bakteriell übertragene Krankheit gehört zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten in der Schweiz. Viele Betroffene bemerken ihre Infektion nicht, weshalb sich die Erreger immer wieder ausbreiten. Die Erreger befallen besonders Schleimhäute in der Harnröhre und den Geschlechtsorganen und können Unfruchtbarkeit verursachen.
Von einer Epidemie will man beim BAG trotz starker Zunahme aber nicht sprechen. «Von einer Epidemie kann keine Rede sein», sagt Daniel Koch, Leiter Übertragbare Krankheiten beim BAG. Die massive Zunahme der Tripper-Fälle seien eine Folge von häufigeren Tests und rascherer Behandlung.
Im konkreten Fall von Tripper heisst das: Weil die Krankheit bei Frauen zu Unfruchtbarkeit und Eileiterschwangerschaft führen kann, werden die Tests auch vermehrt von Frauenärzten durchgeführt.
Mehr als ein HIV-Fall pro Tag
Der Trend bei den HIV-Fällen ist indes unverändert. Die Zahlen sinken seit Jahren. Nach 2017 sind auch im Folgejahr zum zweiten Mal unter 500 neue HIV-Diagnosen gemeldet worden. Es sind 425 und somit viereinhalb Prozent weniger als 2017.
«Diese Zahl ist zwar erfreulich, unter dem Strich ist es aber immer noch mehr als ein Fall pro Tag», sagt Koch. Die Testzentren der Kantone hätten deshalb immer noch grösste Wichtigkeit.
Zur Abnahme beigetragen haben auch hier die vermehrten Tests und die schnellere Behandlung. Zudem ist auch die sogenannte PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe) mitverantwortlich. Die Pille kann Hochrisikogruppen – also beispielsweise Schwule mit einem häufig wechselnden Sexualpartnern oder Abneigung gegenüber Kondomen – vor einer HIV-Infektion schützen.
WHO-Ziel: Schweiz gut unterwegs
Die Weltgesundheitsorganisation setzt sich zum Ziel, Aids, also das Endstadium des HI-Virus, bis 2030 zu eliminieren.
Die Schweiz ist diesbezüglich gut unterwegs. «Um das zu schaffen, müssen neun von zehn Fälle entdeckt und behandelt werden. Das haben wir in der Schweiz erreicht», sagt Daniel Koch.