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Bankenprofessor: «CS-Obligationäre und UBS-Aktionäre sind Gewinner»

Keystone-SDA
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Bern,

Bankenprofessor und Vermögensberater Pascal Böni hat Vermögenstransfers zwischen den Aktionären und Investoren der UBS und Credit Suisse analysiert.

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Die UBS hat die Credit Suisse in einer Notfusion aufgekauft. - keystone

Der Schweizer Bankenprofessor und Vermögensberater Pascal Böni schätzt die potenziellen Finanzierungskosten des Bundes für die Notfusion von CS und UBS auf sechs bis sieben Milliarden Franken. «Klare Gewinner» der Notfusion seien CS-Obligationäre und UBS-Aktionäre.

In einem Interview mit der «SonntagsZeitung» sagt der an den Universitäten Tilburg NL und Basel lehrende Böni, er habe abnormale Börsenkurs-Bewegungen und Vermögenstransfers zwischen den Aktionären und Obligationären der beiden Banken analysiert.

Verluste beschränken sich auf die Zeit bis März

Zwar habe es den staatlich verordneten 16-Milliarden-Abschreiber der sogenannten AT1-Obligationen der CS gegeben. Deren Inhaber hätten viel Geld verloren, doch hauptsächlich vor dem 19. März 2023.

Die Besitzer dieser Papiere hätten effektiv «nur» rund 3,5 Milliarden Franken verloren. Dazu komme ein Verlust von rund einer Milliarde Franken für die CS-Aktionäre, welchen alle Mitspracherechte abgesprochen worden seien.

CS-Obligationäre profitieren von 35 Prozent Wertzuwachs

Vor allem die gewöhnlichen CS-Obligationäre, also die Nicht-AT1-Obligationäre, hätten hingegen gewonnen. Nach der staatlich verordneten Übernahme seien diese Papier plötzlich wieder sicher geworden, «was in einem Wertzuwachs von rund 35 Prozent oder 20 Milliarden Franken resultierte.» Die UBS-Aktionäre hätten einen übernahmbedingten Kursgewinn von rund 4,7 Milliarden erzielt.

Zusammen mit einem zweiten Autor hat Böni zur Notrettung der CS einen 44-seitigen Bericht verfasst, wie der Internetseite der Universität Tilburg zu entnehmen ist.

Grosses Risiko für Steuerzahler – Tendenz steigend

Die Finanzierungskosten des Bundes liessen sich aufgrund der Kreditrisikoprämien der Eidgenossenschaft auf sechs bis sieben Milliarden Franken schätzen, sagt Böni in dem Gespräch weiter. Diese Prämien seien unmittelbar nach der Rettung der Credit Suisse angestiegen.

Die Risiken für die Steuerzahler könnten durch die sogenannten «Too big to fail»-Garantien noch viel grösser werden, so Böni. Falls die Eidgenossenschaft einmal die UBS retten müsste, wären Liquiditätsgarantien von 700 Milliarden nötig statt von 200 Milliarden wie bei der Credit Suisse-Rettung.

Böni empfiehlt Erhöhung der Eigenkapitalquote

Das entspreche der Grössenordnung der jährlichen Wirtschaftsleistung der Schweiz. Böni plädiert deshalb dafür, dass die Eigenkapitalquote der fusionierten UBS stark erhöht – beispielsweise verdoppelt – wird. Auch sollte die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) Böni zufolge vermehrt marktbasierte, zukunftsorientierte Indikatoren bei der Bankenaufsicht anwenden.

Dass eine Parlamentarische Untersuchungskommission die Notfusion untersucht, begrüsste er.

Kommentare

User #4346 (nicht angemeldet)

Wegen einem Privatunternehmen hat man das Notrecht angewendet und das Grundrecht auf Schutz des Eigentums aufgehoben. Das ist unglaublich, dass man das einfach so von der Politik hinnimmt. Die eingesetzte PUK wird daran auch nichts mehr ändern.

User #6465 (nicht angemeldet)

To-Big-to-fail wird die Schweiz noch zerstören. Keller-Suter wird sich für ihr Handeln verantworten müssen.

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