Bayer-Chef Baumann verteidigt Monsanto-Übernahme gegen scharfe Kritik
Die Führung des Chemieriesen Bayer hat sich auf der Hauptversammlung in Bonn gegen die starke Kritik an der Übernahme von Monsanto verteidigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Hauptversammlung von Protesten begleitet - Rückendeckung vom Aufsichtsratschef.
Bayer müsse sich gegen «geradezu unglaubliche Vorwürfe» wehren, sagte Bayer-Chef Werner Baumann am Freitag. Er betonte abermals, der Unkrautvernichter Glyphosat sei nicht für die Krebserkrankungen der mehr als 13.000 Kläger in den USA verantwortlich. Der Vorstand habe die Risiken beim Monsanto-Kauf nicht unterschätzt, dies bewiesen auch zwei unabhängige Rechtsgutachten.
Rückendeckung erhielt Baumann von Aufsichtsratschef Werner Wenning. Die Monsanto-Übernahme sei ein «grosser Erfolg» und er sei überzeugt, dass «die eingeschlagene Strategie der richtige Weg für Bayer ist», sagte Wenning. Der Vorstand habe den Kauf «angemessen und pflichtgemäss» geprüft.
Viele Anteilseigner meldeten aber Zweifel an. Sie sind vor allem angesichts der herben Kursverluste der Bayer-Aktie verärgert - sie verlor binnen eines Jahres rund 40 Prozent. Baumann nannte dies eine «übertriebene Kursreaktion». Sie spiegele nicht den wahren Wert des Unternehmens wider.
Der Aktionärsvertreter und Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Marc Tümmler, sprach dagegen von «Albträumen». Die Eigentümer hätten durch die Monsanto-Übernahme rund 40 Milliarden Euro verloren, weitere 15 Milliarden drohten durch die US-Klagen. Dazu kämen hohe Reputationsschäden für das Unternehmen.
Auch nach Ansicht von Ingo Speich, Vertreter des Grossaktionärs Deka, steht Bayer vor einem «Scherbenhaufen». «Innerhalb von zwei Jahren ist Bayer vom einstigen Pharmagiganten zu einem Zwerg mutiert», sagte Speich. Das Unternehmen drohe von Konkurrenten übernommen und zerschlagen zu werden. Speich und Union Investment als weiterer Grossaktionär kündigten unter Applaus an, gegen die Entlastung des Vorstands zu stimmen.
Vor dem Kongresszentrum in Bonn versammelten sich nach Veranstalterangaben rund 650 Demonstranten. Sie streuten in Anspielung auf die umstrittenen Nebenwirkungen von Pestiziden tote Bienen auf dem Weg aus, über den die Aktionäre in die Halle gingen, und nebelten sie mit dem Rauch aus Imker-Smokern ein. Dazu skandierten hunderte Schüler von der Klimaschutzbewegung Fridays for Future: «Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut».