Britische Bank Barclays warnt vor steigenden Kosten
Die britische Grossbank warnt vor höheren Aufwendungen in diesem Jahr. Im ersten Quartal konnte sie überraschend einen Gewinn einfahren.
Das Wichtigste in Kürze
- Die britische Grossbank warnt, dass die Aufwendungen in diesem Jahr steigen dürften.
- Dies liegt auch an höheren Boni.
Die britische Grossbank Barclays hat nach einem überraschend hohen Gewinn im ersten Quartal vor steigenden Kosten gewarnt. Im laufenden Jahr dürften die Aufwendungen im Vergleich zu 2020 zulegen, teilte die Bank am Freitag in London mit.
Dies gehe auf höhere Boni und Aufwendungen für die Umstrukturierung im Immobilienbereich zurück. Besserung dürfte es allerdings bei der Risikovorsorge für Kreditausfälle geben. Diese soll nun deutlich unter dem Niveau von 2020 liegen.
Im ersten Quartal musste die Bank nur noch 55 Millionen britische Pfund für mögliche Kreditausfälle zur Seite legen. Ein Jahr zuvor waren es noch rund 2,1 Milliarden Pfund, und über das gesamte vergangene Jahr musste die Bank wegen der Corona-Krise 4,8 Milliarden Pfund für Kreditausfälle zurückstellen.
Barclay löst nicht Teil der Risikovorsorge auf
Inzwischen hat sich die Lage in Grossbritannien auch wegen des Impffortschritts gebessert. So konnten andere Grossbanken wie HSBC und Lloyds sogar einen Teil ihrer Risikovorsorge wieder auflösen. Barclays tat dies nicht.
Zusammen mit der Aussicht auf steigende Kosten überschattete diese Tatsache das starke Ergebnis im ersten Quartal. Der Aktienkurs, der sich zuletzt gut entwickelt hatte, fiel deutlich zurück. Trotz des Abschlags ist er immer noch rund doppelt so hoch wie im September. Dank der Erholung kostet die Barclays-Aktie derzeit etwa so viel wie vor Ausbruch der Corona-Pandemie.
Kreditnachfrage immer noch niederig
Im ersten Quartal verdiente die Bank mit 1,7 Milliarden Pfund (1,95 Mrd Euro) fast drei Mal so viel wie vor einem Jahr. Neben der stark gesunkenen Risikovorsorge trugen auch die um zehn Prozent gesunkenen Aufwendungen zum kräftigen Gewinnanstieg bei. Dadurch konnten die Briten den Rückgang der Erträge mehr als kompensieren.
Diese sanken um sechs Prozent auf rund 5,9 Milliarden Pfund. Probleme bereitet weiterhin das Dauer-Zinstief. Zudem sei gerade in Grossbritannien die Kreditnachfrage nach wie vor niedrig. Daher rechnet Barclays-Chef James Staley im gesamten Jahr mit Gegenwind bei den Erträgen.