Brüssel beklagt gezielte Verbreitung von Falschinformationen zu Corona-Krise
Die EU beklagt in der Corona-Krise die gezielte Verbreitung von Falschnachrichten sowie die Instrumentalisierung der Krise für politische Zwecke.
Das Wichtigste in Kürze
- EU prangert Propaganda aus Russland und China an.
Besonders Russland und China würden die Pandemie im eigenen Interesse instrumentalisieren, «oft durch direktes Infragestellen der Glaubwürdigkeit der Europäischen Union», heisst es in einem Bericht des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EEAS) vom Mittwoch. Auch Online-Plattformen verdienen demnach weiterhin Geld damit, Falschnachrichten und Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus zu verbreiten.
Der EEAS hat nach eigenen Angaben die Verbreitung von Desinformation in der EU, in Afrika, China, Russland, dem Westbalkan und im Grossraum Mittlerer Osten untersucht. «Behauptungen, dass die EU angesichts von Covid-19 zerfällt, sind in allen analysierten Regionen ein Trend in den sozialen Medien», heisst es in dem Bericht.
Besonders staatsnahe russische Akteure schlachten demnach die Darstellung aus, dass die EU kurz vor dem Kollaps stehe. In der Ukraine werde diese Botschaft mit der Beschreibung des staatlichen Scheiterns im eigenen Land kombiniert. Dort und besonders in den Ländern des westlichen Balkans werde die Corona-Krise zudem mit dem Vorwurf verbunden, die EU lasse ihre Verbündeten im Stich.
Die Berichte über russische Hilfslieferungen an Italien fanden EEAS zufolge in Russland und bei Kreml-nahen Auslandsmedien wie RT und Sputnik grossen Anklang. «Die staatlich kontrollierten russischen Medien haben ihren Schwerpunkt verlagert, um die Bereitschaft Russlands zur Bekämpfung des Ausbruchs hervorzuheben», heisst es weiter in dem Bericht.
Chinesische Staatsmedien und Regierungsvertreter würden weiterhin nicht belegte Theorien über den Ursprung von Covid-19 verbreiten. «Es gibt Versuche, den Eindruck zu erwecken, dass es beispielsweise von US-Militärangehörigen nach Wuhan gebracht wurde oder dass es aus Italien stammen könnte», erklärte der EEAS. In der chinesischen Berichterstattung werde zudem die Dankbarkeit europäischer Regierungschefs für chinesische Hilfslieferungen hervorgehoben.
Online-Plattformen spielen dem EEAS zufolge in der Krise eine unrühmliche Rolle. Facebook etwa habe angekündigt, entschieden gegen Verschwörungstheorien und Falschinformationen im Zusammenhang mit der Pandemie vorzugehen. Doch die grossen Plattformen verdienten weiterhin an Desinformationen und schädlichen Inhalten, «zum Beispiel durch das Schalten von Online-Anzeigen auf Seiten, die Migranten fälschlicherweise als Ursache des Virus darstellen, falsche Heilmittel bewerben oder Verschwörungstheorien verbreiten».