CS-Präsident festigt mit neuen Verwaltungsräten Position

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Zürich,

Die Aktionäre der Credit Suisse sollen am Freitag der Erweiterung des Verwaltungsrats um zwei neue Mitglieder zustimmen. VR-Präsident António Horta-Osório will damit die Erfahrung im Risikomanagement der angeschlagenen Grossbank stärken. Gleichzeitig dürfte er seine Position weiter festigen.

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António Horta Osório ist am Sonntagabend als Verwaltungspräsident der Credit Suisse zurückgetreten. - Keystone

Die Aktionäre der Credit Suisse sollen am Freitag der Erweiterung des Verwaltungsrats um zwei neue Mitglieder zustimmen. VR-Präsident António Horta-Osório will damit die Erfahrung im Risikomanagement der angeschlagenen Grossbank stärken. Gleichzeitig dürfte er seine Position weiter festigen.

Mit dem ehemaligen UBS-Banker Axel Lehmann holt der seit April amtierende Horta-Osório einen Finanzfachmann in den CS-Verwaltungsrat, der über breite Erfahrungen im Risikomanagement verfügt.

Lehmann soll den derzeit im Brennpunkt stehenden Vorsitz im Risikoausschuss des Verwaltungsrats übernehmen. Nach den Debakeln um den Hedgefonds Archegos und die Greensill-Anlagefonds hatte der letzte Vorsitzende, Andreas Gottschling, im April auf eine Wiederwahl in der Verwaltungsrat verzichtet.

Der zweite VR-Kandidat Juan Colombas kann ebenfalls berufliche Erfahrungen als «Chief Risk Officer» bei Bankinstituten vorweisen. Mit dem Spanier holt sich Horta-Osório aber auch einen langjährigen Vertrauten in das Gremium: Colombas hatte mit Horta-Osório bereits bei der Bank Santander zusammengearbeitet und im Jahr 2011 zur selben Zeit zur britischen Lloyds-Gruppe gewechselt. Dass eine neue Führungsperson Leute mitnehme, die sie kenne und denen sie vertraue sei sicher «nicht unüblich», sagt Vontobel-Analyst Andreas Venditti.

Allerdings ist es in den vergangenen Wochen zu einem Medienthema geworden, dass Horta-Osório zunehmend Einfluss auf die Entscheide in der Bank nehme. So mische er sich vor allem als Vorsitzender des sogenannten «Tactical Crisis Committee» (TCC) immer mehr in das Tagesgeschäft ein. Das noch vom früheren Präsidenten Urs Rohner geschaffene TCC soll die Archegos- und Greensill-Skandale aufarbeiten und ist für die Neupositionierung der Bank zuständig.

ZKB-Analyst Michael Kunz erinnert aber an die Umstände des Amtsantritts des neuen Präsidenten im April nach den Debakeln um Greensill und Archegos - bei denen die Kontrollen der Bank offenbar nicht gegriffen hätten. «Da kann man dem Neuen wohl nicht vorwerfen, dass er auch in der Aussenwahrnehmung kontrollierender auftritt als noch sein Vorgänger», sagt er im Gespräch.

Die zunehmend prominente Rolle von Horta-Osório scheint zudem die Position des nach den beiden Debakeln angeschlagenen CEO Thomas Gottstein weiter zu belasten. Finanzmedien hatten in den vergangenen Wochen unter Berufung auf Insider berichtet, dass der neue VR-Präsident seinem CEO wenig vertraue und sogar die operative Führung selbst an sich reissen wolle.

In der Folge hatte sich Horta-Osório bemüssigt gesehen, solche Ambitionen öffentlich zurückzuweisen und Gottstein über die Medien den Rücken zu stärken. Zuletzt demonstrierten die beiden «CS-Topshots» in einem Doppel-Interview im «Sonntags-Blick» Harmonie.

Für den CEO sind die Stolpersteine damit aber noch keineswegs aus dem Weg geräumt. So soll in den kommenden Wochen ein interner Untersuchungsbericht zum Debakel um die «Greensill»-Anlagefonds der Öffentlichkeit vorgelegt werden - erwartet wird die Publikation Anfang November zusammen mit dem Drittquartals-Zahlen.

Immerhin könnte die jüngste Presseoffensive der CS-Spitze darauf hindeuten, dass der Greensill-Bericht keine «belastenden Fakten» für den CEO enthält, meint Vontobel-Analyst Venditti: Andernfalls würde sich der Präsident wohl nicht einen Monat vor der Veröffentlichung so demonstrativ vor seinen CEO stellen.

Die Entscheide zu der mit Spannung erwarteten Überarbeitung der CS-Strategie sollen laut früheren Aussagen von Horta-Osório bis Ende Jahr erfolgen - viele Beobachter erwarten diese nun am traditionellen Investorentag im Dezember. Dann könnte sich zeigen, wie tiefgreifend der Umbau der Grossbank ausfallen wird. Im Vordergrund dürfte eine weitere Verkleinerung der Investment Bank stehen, zur Debatte steht aber weiterhin auch die Zukunft der Asset Management-Division.

Und eine weitere Entscheidung wird der CS-Verwaltungsratspräsident dann ebenfalls treffen müssen: Ob er die Neuausrichtung mit Thomas Gottstein an der Spitze der Bank oder mit einem neuen CEO angehen will.

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