Danone entlässt Konzernchef Faber auf Druck von Aktionären
Der Lebensmittelkonzern Danone sucht einen neuen Chef von «internationalem Format»: Auf Druck von Aktionären entliess das Unternehmen seinen bisherigen Vorsitzenden Emmanuel Faber am Montag fristlos, wie der Konzern am Hauptsitz Paris mitteilte.
Das Wichtigste in Kürze
- 57-Jähriger auf Druck von Investoren gestürzt.
Investoren hatten dem 57-Jährigen Missmanagement in der Corona-Krise und ein schlechtes Abschneiden gegenüber Konkurrenten wie Nestlé und Unilever vorgeworfen.
Bis ein neuer Chef gefunden ist, sollen zwei Danone-Manager den Konzern kommissarisch leiten: Véronique Penchienati-Bosetta, die den Bereich gesunde und nachhaltige Ernährung verantwortet, und Shane Grant, der Nordamerika-Chef.
Nach Bekanntgabe von Fabers Rauswurf legte der Börsenkurs von Danone an der Pariser Börse deutlich zu: Der Preis pro Aktie stieg zeitweise um mehr als fünf Prozent auf gut 61 Euro.
Faber war auf Druck der Investoren bereits vor zwei Wochen entmachtet worden. Damals hiess es noch, Faber bleibe Verwaltungsrats-Vorsitzender von Danone. Dies wird jetzt Gilles Schnepp, der frühere Chef des französischen Elektrotechnik-Konzerns Legrand, wie Danone mitteilte.
Der US-Investmentfonds Artisan Partners, mit drei Prozent Kapital der drittgrösste Aktionär bei Danone, hatte darauf bestanden, Faber mit sofortiger Wirkung komplett abzusetzen. Danone hatte innerhalb eines Jahres ein Viertel seines Börsenwerts verloren. Artisan Partners und der Fonds Bluebell Capital Partners mit Sitz in London machten daher seit Monaten Druck, Faber zu feuern. Sie drangen nach eigenen Angaben auf einen «wirklich unabhängigen» Konzernchef.
Im vergangenen Jahr war der Umsatz von Danone um 6,6 Prozent auf 23,6 Milliarden Euro zurückgegangen. Der Verkauf von Trinkwasser in Flaschen brach sogar um mehr als 20 Prozent ein. Faber hatte eine «Rückkehr zum Wachstum im zweiten Quartal» 2021 versprochen.
Faber war seit 2014 Generaldirektor bei Danone und seit 2017 Konzernchef. Er hatte eine Umstrukturierung auf den Weg gebracht, die den Abbau von bis zu 2000 Stellen vorsieht. Damit sollte bis 2023 eine Milliarde Euro eingespart werden. Auch gegen diesen Plan namens «Local First» wandten sich die Investoren.
Der Konflikt zwischen Faber und den Aktionären hatte im vergangenen Sommer begonnen. Auf der Jahreshauptversammlung im Juni 2020 stimmten die Aktionäre mehrheitlich neuen Statuten zu, mit denen Faber dem Konzern «soziale, gesellschaftliche und Umweltziele» verschreiben wollte. Artisan Partners hatte dagegen gestimmt. Kritiker warfen dem nun geschassten Danone-Boss zudem Alleingänge vor.
Danone wurde 1919 als Joghurtunternehmen in Barcelona gegründet. Heute ist der Konzern weltweit aufgestellt und umfasst Marken wie Evian, Volvic und Activia.