Darum ist die Schweiz so stark vom Erdöl abhängig

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Bern,

Die Hälfte der Schweizer wollen aus der fossilen Energie aussteigen. Doch die Politik hält sich zurück.

Aus einem Tankrüssel an einer Tankstelle tropft Benzin.
Aus einem Tankrüssel an einer Tankstelle tropft Benzin. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Jeder zweite Schweizer will innert 20 Jahren aus den fossilen Energien aussteigen.
  • Noch stammt 50 Prozent der Energie in der Schweiz aus Erdöl.

Den Schweizern liegt die Umwelt am Herzen. Knapp jeder zweite ist der Meinung, die Schweiz solle innerhalb von 20 Jahren aus den fossilen Energien aussteigen. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage von gfs-zürich. Nur ein Fünftel findet, dass dies zu schnell ginge.

Einfach dürfte das nicht werden. Die Schweiz ist ein Erdölland. Rund die Hälfte der Energie stammt aus der Verbrennung von Erdölprodukten. 15 Prozent sind Brenn-, 34 Prozent sind Treibstoffe. 

Geht es um die CO2-Reduktion, sind andere Länder ambitionierter als die Schweiz. Dies zeigt eine Studie des Wirtschaftsverbands Swissclenatech, die dem «Tages-Anzeiger» vorliegt. So will der Bundesrat die Treibhausgasemissionen im Inland bis 2030 um 30 Prozent gegenüber 1990 senken. Die Niederlande hingegen strebt eine Senkung von 49 Prozent an, Deutschland 55 Prozent und Grossbritannien gar 57 Prozent.

Weniger hohe Abgaben

Ölheizungen sind in der Schweiz weit verbreitet. Doch ein Verbot ist kein Thema. Ein Verbot will der Bundesrat erst, wenn Kantone die Zwischenziele für Gebäudeemissionen verfehlen. Und die CO2-Abgabe auf Brennstoffe wird weniger stark erhöht als geplant. Von 120 auf maximal 210 statt 240 Franken pro Tonne.

Auch der Verkehr verursacht massiv Treibhausgase. Doch eine CO2-Abgabe auf Benzin und Diesel ist in der Schweiz politisch chancenlos. Laut Experten sind fehlende Lenkungsabgaben der Grund, dass im Verkehr trotz Fortschritten bei der Effizienz die Emissionen zunehmen.

Dass es anders geht, zeigt Schweden. Die Treibhausgase sind dort pro Kopf seit 1990 um 30 Prozent gesunken. Schon heute stammt die Energie in den Privathaushalten fast ausschliesslich aus Wärmenetzen und Wärmepumpen. In der Schweiz sind es erst ein Drittel. Und Schweden geht noch weiter: Bis 2030 sollen die Emissionen im Inland um 70 Prozent gegenüber 2010 sinken.

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