Elektroauto

Elektroauto: Batterieherstellung verletzt Menschenrechte und Umwelt

Elisa Jeanneret
Elisa Jeanneret

Bern,

Ein Elektroauto ist umweltfreundlicher als ein Auto mit gewöhnlichem Antrieb. Doch die Produktion der Akkus erweist sich als äusserst problematisch.

Internationale Energieagentur
Die Schweiz wird weniger Energie, aber mehr Strom benötigen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Produktion von E-Auto-Batterien ist laut einer Studie problematisch.
  • Sie verletze Menschenrechte und Umweltstandards in höchstem Masse.

Die Nachfrage nach E-Autos steigt. Im ersten Halbjahr dieses Jahres war mehr als jeder fünfte Neuwagen ein Hybrid- oder Elektroauto. Letztere könnten sich im Kampf gegen den Klimawandel als nützlich erweisen. Denn: Sie verbrauchen keine fossilen Energien. Doch das Herzstück der Technologie – die Batterie im Elektroauto – scheint einer neuen Studie zufolge in verschiedenen Hinsichten problematisch zu sein.

Weltmarktführer schneidet am schlechtesten ab

Die Herausgeber der Studie «Brot für alle, Fastenopfer» und der «Verkehrs-Club der Schweiz» untersuchten die Akku-Hersteller auf drei Kriterien: die Transparenz der Lieferkette, die Rohstoffförderung und das Recycling der Batterien.

Tesla CATL Batterien
Der chinesische Produzent CATL stellt für Tesla Akkus her. - keystone

In der Gesamtbewertung liegt der chinesische Weltmarktführer CATL auf dem letzten Platz. Sowohl in Bezug auf Menschenrechte als auch auf die Umwelt schneide das Unternehmen ungenügend ab. Auf dem ersten Platz befindet sich der südkoreanische Konzern Samsung SDI.

Rohstoffminen problematisch

Doch bei allen Herstellern seien erhebliche Mängel festzustellen: «So fehlen praktisch überall Angaben zu den Minen, aus denen die Rohstoffe stammen», fasst die Studie zusammen. So würden die Unternehmen ihre Sorgfaltspflicht auf sogenannte Konfliktmineralien und auf Kobalt aus der Demokratischen Republik Kongo beschränken.

Kobaltmine Kinderarbeit
Kinderarbeit in einer Kobaltmine im Kongo. - AFP/Archiv

Andere Rohstoffe wie etwa Lithium oder Nickel, deren Abbau ebenfalls gravierende soziale und ökologische Schäden verursacht, würden weitgehend ausgeblendet. Die Urheber der Studie fordern deshalb, allgemein transparentere Angaben zu allen Ebenen der Lieferkette zu machen.

Recycling der Batterien ausbaufähig

Die Studie erkennt auch einen Mangel im Ausbau der Recycling-Möglichkeiten. Laut Marcel Gauch von der eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) halten Akkus von E-Autos zehn bis zwanzig Jahre.

Ab 2030 würden eine grosse Menge an Alt-Batterien rezykliert werden müssen. Diese Kapazität fehlt in der Schweiz aber. Die Extraktion der Wertstoffe würde deshalb noch immer nach Frankreich verlegt werden, so Gauch.

Batterie Hybridauto
Die Batterie eines Hybridautos ist aufgedeckt an der Auto Zürich Messe am Sonntag, 8. November 2009. - keystone

Die Batterien würden zudem heute nicht so gebaut, dass sie effizient wieder zerlegt werden könnten. Das erschwere die Wiederverwertung der Rohstoffe.

Die Urheber der Studie fordern deswegen die Politik auf, «entsprechende Innovationen zu fördern sowie Anreize und Regulationen zu schaffen». Nur so könnte auch die Produktion der Batterien ihr CO2-Ausstoss senken können.

Um den Rohstoffbedarf zu senken, empfehlen sie zudem indirekt, kein Elektroauto zu kaufen. Es solle ein Umstieg auf den öffentlichen Verkehr oder den Veloverkehr, sowie eine Förderung von Carpooling und Carsharing stattfinden.

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