Experte: Börsen-Schockwelle «unangemessene Panikreaktion»
Das Wichtigste in Kürze
- Die jüngsten Schockwellen auf den internationalen Finanzmärkten nach der Schieflage des US-Start-up-Finanzierers SVB sind aus Sicht des Bankenexperten Rainhard Schmidt übertrieben.
Die Ereignisse in Kalifornien stellten ein «Musterbeispiel für eine unangemessene Panikreaktion der Aktienmärkte» dar, sagte der Ökonomie-Professor von der Goethe-Universität in Frankfurt/Main der Deutschen Presse-Agentur.
«Der Kurssturz war unangebracht, weil die Silicon Valley Bank ein sehr spezielles Geschäftsmodell verfolgt, das wirklich keine Ähnlichkeiten zu denen fast aller Banken der meisten Länder aufweist», sagte der Bankenexperte am Samstag. Es bestehe also kein Systemrisiko und kein Grund zu weiterreichenden Befürchtungen. «Die schnelle weitgehende Kurserholung war vollauf gerechtfertigt.»
Das auf Start-up-Finanzierung spezialisierte US-Geldhaus Silicon Valley Bank (SVB) ist nach einer gescheiterten Notkapitalerhöhung vorübergehend geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt worden. Das gab die US-Einlagensicherung FDIC am Freitag bekannt. Bei der 1983 gegründeten SVB war es in den vergangenen Tagen im Zuge von Liquiditätssorgen zu immensen Mittelabzügen gekommen.
Die Aktien von SVB waren am Freitag nach einem Kursrutsch aufgrund der akuten Notlage vom Handel ausgesetzt worden. Auch andere Banken gerieten an der Börse erheblich unter Druck. Am Donnerstag hatte bereits die freiwillige Abwicklung der US-Kryptobank Silvergate Capital Schockwellen durch Teile des Finanzsektors geschickt. Silvergate hatte im Zuge der Pleite der Kryptobörse FTX bereits gewarnt, das Geschäft möglicherweise einstellen zu müssen. Die Silvergate kündigte aber an, sämtliche Kundeneinlagen zurückzuzahlen.