Fakten zu Lohn und Arbeitslosigkeit
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz müssen sich junge Menschen früh für eine Ausbildung entscheiden.
- Die Qual der Wahl: spezifische Berufslehre oder allgemeinbildende Matura.
Im Schweizer Bildungssystem entscheidet man sich schon früh zwischen einer spezifischen Berufslehre und der allgemeinbildenden Matura.
2014 wählte jeder fünfte Jugendliche in der Schweiz den Weg über eine gymnasiale Matura, während zwei Drittel eine Berufsausbildung begannen. Doch wie sehen die Löhne und das Risiko der Arbeitslosigkeit über das Erwerbsleben aus?
Eine Studie der Universität Lausanne zeigt: Lehrabgänger erzielen am Anfang des Erwerbslebens höhere Einkommen. Spätestens ab Mitte 30 erzielt die Gruppe mit einer allgemeinen Ausbildung ein höheres Medianeinkommen.
Grosse Unterschiede gibt es nach Geschlecht. Während die Medianeinkommen bis zum dreissigsten Lebensjahr ähnlich verlaufen, legen die Einkommen der Männer bis 40 stark zu, die der Frauen ganz im Gegenteil: Sie sind teils rückläufig.
Matura reicht nicht
Eine genauere Betrachtung des höchsten Bildungsabschlusses zeigt, dass vor allem Leute mit Studium im Vergleich zu einem Lehrabschluss deutlich höhere Einkommen erzielen. Dies widerspiegelt jedoch nur beschränkt den Wert der Matura. Viele ambitionierte Lehrabgänger bilden sich mit einem FH-Studium auf Tertiärstufe weiter aus.
Eine Tertiärausbildung hat Opportunitätskosten. Doch Berechnungen zeigen: die Investition in ein Studium zahlen sich finanziell deutlich aus.
Neben dem Einkommen gilt es auch das Risiko der Arbeitslosigkeit zu beachten. Lehrabgänger verzeichnen vor allem am Anfang der Berufslaufbahn eine tiefere Arbeitslosenquote.
Wenn dieses Risiko, regionale und sozioökonomische Hintergründe einberechnet werden, stellen die Forscher fest: Die deskriptiv gezeigten Lohnvorteile einer allgemeinen Bildung im Vergleich zur Berufslehre bestehen vor allem für Frauen. Männer erzielen mit einer spezifischen Berufslehre gar ein über 3% höheres Einkommen über die Berufslaufbahn.
Individuelle Entscheidung
Bezüglich der individuellen Entscheidung zwischen Berufslehre und Matura lässt sie wohl nur wenige konkrete Schlüsse zu. Zu unterschiedlich sind die beiden Gruppen. Die Eintrittshürden für das Gymnasium sind hoch d.h. nur die Schüler mit den besten schulischen Leistungen können diesen Weg beschreiten. Man weiss nicht, welche Entwicklung diese Schüler mit einer Lehre gemacht hätten.
Was aber feststeht: Die deskriptive Analyse verdeutlicht jedoch den Wert eines Studiums. Ob ein Studium an einer Universität nach der Matura oder ein Fachhochschulabschluss nach der Berufslehre: Leute mit einem tertiären Abschluss erzielen höhere Einkommen.