Fall Pierin Vincenz: Hätte die Finma härter durchgreifen müssen?
Seit Wochen sitzt Pierin Vincenz in U-Haft. Die Zürcher Strafbehörden ermitteln. Die Finanzmarktaufsicht (Finma) hat hingegen letztes Jahr ein Verfahren gegen den Ex-Chef der Raiffeisen eingestellt. Dafür hagelte es Kritik. Finma-Chef Mark Branson nimmt nun Stellung.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Finanzmarktaufsicht hat ein Verfahren gegen Pierin Vincenz letzten Dezember eingestellt.
- Finma-Chef Mark Branson dazu: «Vincenz hat sich selber ein lebenslängliches Berufsverbot erteilt.»
Pierin Vincenz sitzt seit Wochen in U-Haft. Ärger hat er schon länger am Hals. Letztes Jahr eröffnete die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma ein Verfahren gegen den früheren Chef der Raiffeisen.
Heute ermittelt die Zürcher Strafbehörden im Fall Vincenz. Dem Banker wird ungetreue Geschäftsbesorgung vorgeworfen. Hätte also nicht die Finma mehr durchgreifen sollen?
«Keine Macho-Behörde»
Finma-Chef Mark Branson hält dagegen: «Mit dem Rückzug aus allen Positionen bei Finanzfirmen hat sich Vincenz selber ein lebenslängliches Berufsverbot erteilt», sagte er gestern vor den Medien. Die härteste Sanktion der Finma gegen natürliche Personen sei hingegen nur ein Berufsverbot von fünf Jahren. «Wir wollen keine Macho-Behörde sein.»
Weiterhin läuft ein Finma-Verfahren gegen die Raiffeisen. Damit ist der Direktor zufrieden. Wann das Verfahren abgeschlossen wird, lässt er offen. Nur: «Es ist eine Angelegenheit von Monaten.»
Nur: Die Aufsichtsbehörde stellte das Verfahren ein, nachdem Vincenz seine Verwaltungsratsmandate beim Versicherer Helvetia und dem Derivate-Spezialisten Leonteq abgab. Das Verfahren sei damit gegenstandslos geworden, hiess es damals. Dafür hagelte es Kritik.
Im Dezember hat die Aduno gegen Pierin Vincenz Strafanzeige eingereicht. Ende Februar kam es beim Bündner Starbanker darum zu einer Razzia. Seither sitzt er in Untersuchungshaft. Für Vincenz gilt die Unschuldsvermutung.
