Fleischkonsum treibt Gesundheitskosten nach oben
Das Wichtigste in Kürze
- Laut eine Studie verursacht übermässiger Fleischkonsum hohe Gesundheitskosten.
- Die Wissenschaftler fordern darum eine Fleischsteuer.
Die Schweizer sind Fleischesser. Pro Jahr vertilgen wir je rund 48 Kilo Fleisch. Das ist weniger als auch schon, aber dreimal mehr als Experten des Bundes empfehlen.
Übermässiger Fleischkonsum ist ungesund. Er wird mit einer Reihe chronischer Krankheiten in Verbindung gebracht. Herzkrankheiten, Typ-2-Diabetes, Schlaganfälle oder Darmkrebs. Zudem soll ein zu hoher Fleischverzehr krebserregend sein, findet die Weltgesundheitsorganisation WHO.
Die Fleischeslust geht ins Geld, auch für die Allgemeinheit. Eine neue Studie der University of London (hier klicken) rechnet vor, dass übermässiger Fleischkonsum weltweit jährlich zusätzlich 285 Milliarden Dollar an Gesundheitskosten verursacht.
Steuer wie beim Alkohol
Um den Konsum zu lenken, schlagen die Wissenschaftler eine Fleischsteuer vor, ähnlich wie beim Alkohol und dem Tabak. Diese soll im Schnitt bei 25 Prozent liegen, je nach Region. Bei Ländern mit tiefen Einkommen reiche ein Aufschlag von einem Prozent, in reichen Ländern, also auch der Schweiz, müsse der Aufschlag über 100 Prozent betragen.
Der Effekt wäre spürbar. Laut den Studienautoren könnten so jährlich weltweit 222'000 vorzeitige Todesfälle vermieden werden. Die Chancen stehen trotzdem schlecht, dass sich eine Fleischsteuer politisch umsetzen lässt. Zu tief ist der Fleischkonsum in der Gesellschaft verankert.
Schweizer essen weniger Fleisch
Dass der Fleischkonsum auch ohne Steuer zurückgehen kann, beweist die Schweiz. Seit vier Jahren ist der Pro-Kopf-Konsum rückläufig. Letztes Jahr lagen wir auf dem Niveau von 1969.
Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach Fleischersatzprodukten. Auch weil die Detailhändler das Angebot ausbauen. Migros und Coop haben gemeinsam über 1000 Produkte mit dem V-Label im Angebot. Darunter Fertigprodukte für die Mikrowelle, Hackfleisch-Ersatz oder Vegi-Schnitzel. Und das lohnt sich. Beide Detailhändler jubeln über zweistelliges Umsatzwachstum. Das Angebot steuert eben auch die Nachfrage.