Foodwatch fordert Verbot irreführender Klimawerbung auf Lebensmitteln
Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat ein Verbot irreführender Klimaschutzwerbung auf Lebensmitteln gefordert.
Das Wichtigste in Kürze
- Organisation kritisiert System von sogenanntem Klimaneutral-Label scharf.
PR-Botschaften wie «CO2-neutral» oder «klimapositiv» sagten nichts über die tatsächliche Nachhaltigkeit eines Produkts aus, erklärte Foodwatch am Donnerstag unter Verweis auf eigene Recherchen zu einem von Firmen genutzten sogenannten Klimaneutral-Label.
Das Label sei nichts anderes als ein «Riesenbusiness» für die beteiligten Unternehmen, erklärte die Organisation weiter. «Selbst Hersteller von Rindfleischgerichten und Wasser in Wegwerfplastikflaschen können sich ganz einfach als Klimaschützer inszenieren, ohne ein Gramm CO2 einzusparen.» Während sich die Unternehmen mit den entsprechenden Slogans vermarkteten, verdienten die Label-Anbieter an der «Vermittlung von CO2-Gutschriften».
Foodwatch forderte Bundesernährungsminister Cem Özdemir und Bundesumweltministerin Steffi Lemke (beide Grüne) auf, sich bei der EU für ein Verbot «irreführender Umweltwerbung» einzusetzen. Die EU-Kommission will demnach demnächst den Entwurf für eine sogenannte Green-Claims-Verordnung vorlegen. Diskutiert wird der Organisation zufolge in Brüssel parallel zudem über eine EU-Richtlinie, die Verbraucherinnen und Verbraucher beim ökologischen Wandel unterstützt. Sie böte den Ansatz für Regulierungen.
Laut Foodwatch basiert das Label-System darauf, dass die Hersteller von Lebensmitteln über die Siegel-Anbieter CO2-Gutschriften aus vermeintlichen Klimaschutzprojekten kaufen und damit rechnerisch den Treibhausgasausstoss bei der Produktion ausgleichen. Verpflichtende Vorgaben, den eigenen CO2-Ausstoss zu senken, sind damit demnach nicht verbunden. Untersuchungen zufolge sei zudem der reale Klimaschutznutzen der zu Verrechnungszwecken genutzten Projekte in vielen Fällen fraglich, merkte die Organisation an.