Frankreich verschiebt Kohleausstieg auf 2024
Eines der letzten aktiven Kohlekraftwerke in Frankreich kann nicht wie geplant in diesem Jahr vom Netz gehen. Grund dafür ist die Umstellung auf Biomasse.
Das Wichtigste in Kürze
- Frankreich verschiebt seinen Kohleausstieg auf das Jahr 2024.
- Die Umstellung auf Biomasse sei schlichtweg zu teuer, meint die Regierung.
- Sie befinden sich nebst mehr als 30 Staaten zur Allianz für den Kohleausstieg.
Eines der beiden letzten noch aktiven Kraftwerke könne nicht wie geplant im kommenden Jahr abgeschaltet werden, erklärte das Pariser Umweltministerium. Zur Begründung verwiesen das Ministerium und der mehrheitlich staatliche Energiekonzern Electricité de France auf Probleme bei der Umstellung auf Biomasse.
Umstellung zu teuer
2017 hatte Präsident Emmanuel Macron bei der UN-Klimakonferenz in Bonn die Abschaltung der vier letzten französischen Kohlekraftwerke bis 2022 angekündigt. Zwei von ihnen sind inzwischen vom Netz.
Das Kraftwerk in Cordemais bei Nantes im Westen Frankreichs soll nun aber länger betrieben werden. Die Umstellung auf Biomasse sei zu teuer, erklärte der Betreiber EDF. Womöglich werde dort wegen des hohen Energiebedarfs der Bretagne auch noch bis 2026 Kohle verstromt.
Nuklearenergie grösster Stromlieferant
An der Abschaltung des Werks in Saint-Avold im Moselraum im März 2022 wird dagegen festgehalten. Kohle steht in Frankreich nur noch für rund ein Prozent der Stromproduktion, mehr als 70 Prozent kommen aus der Nuklearenergie.
Frankreich gehört wie Deutschland der Allianz für den Kohleausstieg an, die bei der Bonner Weltklimakonferenz im November 2017 gegründet wurde. Mehr als 30 Staaten hatten sich damit zur Senkung ihrer Kohlendioxid-Emissionen verpflichtet. In Deutschland ist der Kohleausstieg bis 2038 geplant.