Geberit-CEO: «Bauindustrie wird schrumpfen»
Christian Buhl, Geberit-CEO, prognostiziert einen Rückgang der europäischen Bauindustrie im laufenden Jahr.
Christian Buhl, CEO des Sanitärtechnikkonzerns Geberit, bleibt bei seiner vorsichtigen Einschätzung der Baukonjunktur im Hauptmarkt Europa. «Wir gehen weiterhin davon aus, dass die europäische Bauindustrie 2024 schrumpfen wird, vor allem der Neubau.» Dies sagte er in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» (Montagsausgabe) anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums.
In den Kernmärkten von Geberit sei es einer der grössten Einbrüche im Wohnungsneubau seit Jahrzehnten. Gleichzeitig relativierte Buhl die Aussagekraft kurzfristiger Prognosen: «Kurzfristige Vorhersagen sind aber immer schwierig und oft weniger relevant. Für die lange Frist, da braucht man eine Meinung.»
Krisen als Chance für Investitionen
Angesprochen auf die im Jahr 2023 trotz Umsatzrückgang erhöhten Investitionen in die Produktionsanlagen erklärte Buhl: «In Krisen hat man viel mehr Opportunitäten, um sich von Mitbewerbern abzusetzen. Die Menschen brauchen Toiletten, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.»
Auf die Frage, ob Deutschland, wo Geberit rund 30 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet, nicht ein Klumpenrisiko sei, entgegnete er: «Deutschland ist ein Klumpen. Wenn der Markt schlecht läuft, spricht man vom Klumpenrisiko. Wenn der Markt sehr gut läuft, spricht aber niemand von einer Klumpenchance.»
Man dürfe zudem nicht vergessen, dass Zentraleuropa für die weltweite Sanitärindustrie nach wie vor der profitabelste Markt mit den attraktivsten Margen sei. Geberit wurde 1874 gegründet und hat sich von einer kleinen Spenglerei zu einem weltweit tätigen börsenkotierten Sanitärkonzern entwickelt.