Getreide aus Russland: «Angespannte Lage droht auch in der Schweiz»

Der Ukraine-Krieg bringt die weltweiten Getreidepreise auf Höchstwerte. In vielen Ländern droht deshalb eine Ernährungskrise. Vielleicht auch in der Schweiz.

Ukraine Krieg
Wegen der eskalierenden Situation im Ukraine-Krieg steigen die weltweiten Getreidepreise. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die weltweiten Getreidepreise schnellen wegen des Ukraine-Konflikts in die Höhe.
  • Insbesondere ärmeren Regionen auf der Welt droht deshalb eine Ernährungskrise.
  • In der Schweiz hingegen dürften die Folgen sehr gering sein, meinen Experten.

Russland und die Ukraine sind wesentliche Exporteure von Getreide. Gut 30 Prozent der weltweiten Weizen-Ausfuhren und ein Fünftel des Mais-Exports entfallen auf die osteuropäischen Länder.

Kein Wunder also herrscht gerade jetzt inmitten des Krieges die Sorge vor einem möglichen Zusammenbruch der Lieferung. Die Preise für weltweite Nahrungsmittel explodieren teils auf neue Höchstwerte. Und in ohnehin armen Regionen wie Afrika und dem Nahen Osten droht sogar eine Ernährungskrise.

Abhängigkeit von Russland und Ukraine relativ klein

Die Schweiz aber dürfte ein Lieferstopp nur marginal treffen. Warum, erklärt Sandra Helfenstein vom Schweizer Bauernverband: «Wir importieren praktische kein Getreide oder andere Lebensmittel aus der Ukraine. Aus Russland importieren wir zwar etwas mehr. Aber auch hier ist die Abhängigkeit relativ klein und ein Ausfall verkraftbar.»

Getreide
Getreideernte bei Grimmen in Mecklenburg-Vorpommern. (Symbolbild) - dpa

Die Mediensprecherin spricht deshalb von «grossem Glück». «Das Schlimmste, was hierzulande zu befürchten ist, sind etwas steigende Preise für Lebensmittel

Preise auf dem Weltmarkt steigen – auch für die Schweiz

Dem schliesst sich auch Pierre-Yves Perrin an, Geschäftsführer des Schweizerischen Getreideproduzentenverbands SGPV. Die Schweiz sei jedoch indirekt betroffen. «Die Länder, die üblicherweise aus Russland und Ukraine importieren, müssen jetzt kaufen, wo die Schweiz auch kauft.» Die internationalen Preise steigen deshalb nun überall und zusätzlich seien die Lager nicht besonders voll.

Getreide Ukraine-Krieg
Getreideernte in Sachsen-Anhalt (Symbolbild). - dpa

Doch mit dem Grenzschutz habe die Schweiz ein Instrument, um die Importpreise zu stabilisieren. Der Bund hat diesbezüglich bereits reagiert und die Einfuhrzölle gesenkt, als Ausgleich für die hohen Preise auf dem Weltmarkt.

Je nach Dauer des Krieges wird die Situation wirklich angespannt

Es sei heute schwierig zu sagen, welche Folgen die heutige Situation haben werde, so Perrin. Derzeit würden die Produktionskosten der Schweizer Produzenten steigen wegen der Preise für Energie, Kraftfutter, Treibstoff, Dünger und Ähnlichem.

Sorgen Sie sich über die steigenden Getreidepreise?

«Je nach Dauer des Krieges könnte es noch die Ernte 2022 beeinflussen», warnt Perrin. Wenn die beiden Länder dieses Jahr weniger oder sogar nichts produzieren können und der Export entfalle, werde die Situation wirklich angespannt – auch für die Schweiz. Wir müssten deshalb auf eine gute und ausgiebige Ernte in diesem Jahr hoffen.

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