Grossbritannien senkt Kraftstoffsteuer
Angesichts stark steigender Lebenshaltungskosten will Grossbritannien die Kraftstoffsteuer vorübergehend senken. Der britische Finanzminister Rishi Sunak kündigte am Mittwoch im Londoner Unterhaus «die grösste Senkung der Benzinsteuer aller Zeiten» an.
Das Wichtigste in Kürze
- Ab Mittwochabend (18.00 Uhr Ortszeit) gilt demnach ein fünf Pence pro Liter niedrigerer Steuersatz.
Die Massnahme soll bis März 2023 gelten, die britische Regierung plant dafür rund 5 Milliarden Pfund (ca. 6,2 Milliarden Franken) ein.
Wie in vielen anderen Ländern hatten die Preise an den Tankstellen in den vergangenen Wochen nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs Rekordwerte erreicht. Ab Juli wird ausserdem die Schwelle angehoben, ab der Bürger Sozialbeiträge und Steuern zahlen müssen.
Um die Energieeffizienz zu steigern, kündigte Sunak zudem eine Massnahme an, die es für Hausbesitzer attraktiver machen soll, Solarpanels oder Wärmepumpen einzubauen. In den kommenden fünf Jahren soll auf diese Produkte keine Mehrwertsteuer erhoben werden.
Sunak stimmte die Britinnen und Briten jedoch auch darauf ein, dass der Krieg eine weitere wirtschaftliche Belastung darstelle. Es sei die «moralische Verantwortung» Grossbritanniens, der Ukraine zu helfen - durch humanitäre Hilfe, aber auch Sanktionen gegen Russland. Dies sei aber nicht «kostenfrei», sondern stelle ein Risiko für den wirtschaftlichen Aufschwung nach der Pandemie dar.
Im Februar stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,2 Prozent, wie das Statistikamt ONS am Mittwoch mitteilte. Das ist die höchste Rate seit Beginn der Aufzeichnungen 1997.
Mittelfristig versprach Sunak den Briten trotzdem weitere Steuererleichterungen. Bis Ende 2024, also zum Ende der aktuellen Legislaturperiode, solle die Basisrate der Einkommenssteuer sinken - und zwar von aktuell «20 Pence pro Pfund auf 19 Pence».