Handel der Pharmabranche mit Grossbritannien bricht ein
Das Wichtigste in Kürze
- Der Handel der deutschen Pharmabranche mit Grossbritannien ist um 10 Prozent eingebrochen.
- Der Verband der Chemischen Industrie warnte wiederholt vor einem ungeordneten Brexit.
Vor dem geplanten Brexit ist der Handel der deutschen Chemie- und Pharmabranche mit Grossbritannien eingebrochen. Im vergangenen Jahr sank das Handelsvolumen mit dem Vereinigten Königreich um fast 10 Prozent auf 16 Milliarden Euro, zeigen erste Schätzungen des Branchenverbands VCI, die der Deutschen-Presse Agentur vorliegen. 2017 wurden noch Chemieprodukte und Arzneien im Wert von 17,7 Milliarden Euro zwischen Deutschland und Grossbritannien ausgetauscht. Sowohl Exporte als auch Importe gingen deutlich zurück.
Grossbritannien ist einer der grössten Abnehmer deutscher Medikamente. Mit dem Rückgang im vergangenen Jahr rutscht das Land auf Platz acht der wichtigsten Handelspartner der hiesigen Chemie- und Pharmabranche. 2017 lag Grossbritannien noch auf Platz sieben.
Risikovorsorge vor einem Brexit
Der Einbruch im Handel hänge stark mit Arzneien zusammen, erklärte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) am Mittwoch in Frankfurt. Möglicherweise hätten deutsche Pharmaunternehmen weniger Medikamente von der Insel importiert und stattdessen zur Risikovorsorge vor einem Brexit Verträge mit anderen Zulieferern in Europa als Ersatz für britische Produkte abgeschlossen. Bei den Pharma-Exporten nach Grossbritannien wiederum habe sich der Rückgang seit 2016 fortgesetzt.
Der VCI hatte wiederholt vor den Folgen eines ungeordneten Brexit gewarnt und Sorgen darum als einer der Gründe genannt, warum die Branchenkonjunktur zuletzt an Fahrt verlor. Nun droht aber Ende März ein Brexit ohne Abkommen mit der EU: Am Dienstagabend stimmte das britische Parlament klar gegen den Deal von Premierministerin Theresa May. Sie muss sich am Mittwoch einem Misstrauensvotum stellen.