Hilft das iPhone den Planeten zu retten?
Das iPhone wird seit zwölf Jahren hergestellt. Ein Forscher glaubt, dass das Apple-Produkt die Umwelt mehr schützt als zerstört.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Herstellung von iPhones und Smartphones verbrauchen viele natürliche Ressourcen.
- Gleichzeitig macht das Gerät andere Produkte überflüssig, was die Umwelt schont.
Auf den ersten Blick ist der Fall klar: Das iPhone ist ein Umweltsünder. Es verbraucht massiv Rohstoffe, darunter seltene Erden und Metalle, die von Hand abgebaut werden. Eine ökologische und soziale Katastrophe.
Über zwei Milliarden Geräte hat Apple seit dem Marktstart von 12 Jahren gebaut. Und wenn die Geräte aus der Fabrik kommen, wird die Umweltbelastung fortgesetzt. Es gibt Schätzungen, die dem Smartphone – Cloud-Dienste eingerechnet – einen Stromverbrauch eines Kühlschrankes zuschreiben.
Stromverbrauch stagniert in den USA
Doch MIT-Wissenschaftler Andrew McAfee hält dagegen. In einem Beitrag für das Tech-Magazin «Wired» schreibt er, dass das iPhone den Planeten schütze, statt ihn zu zerstören.
Wie kommt das? Der US-Wissenschaftler argumentiert einerseits mit dem Stromverbrauch. Dieser verharrt in den USA seit einem Jahrzehnt auf gleichem Niveau.
Ein ähnlicher Effekt zeigt sich beim Plastikverbrauch. Der ist über mehrere Jahrzehnte im Schnitt immer 50 Prozent schneller gewachsen als die Gesamtwirtschaft. Seit 2009 wächst der Verbrauch allerdings rund 15 Prozent langsamer als die US-Wirtschaft.
Ähnliches gilt für viele natürliche Ressourcen, wie etwa Stahl, Gold oder Kupfer. Hier ist die Nachfrage in den USA über die letzten paar Jahre zurückgegangen. Liegt es wohl daran, dass die grösste Volkswirtschaft ihre Industrie auslagert? McAfee hält dagegen: Immerhin sind die USA weiterhin für 25 Prozent der globalen Wirtschaft verantwortlich.
Viele Geräte im iPhone vereint
Das Kernargument des Wissenschaftlers: Das iPhone vereint viele Geräte. Ein Mobiltelefon, ein Radiowecker, ein Aufnahmegerät, eine Kamera oder einen Kompass. Und das sind nur ein paar Beispiele. Es gibt zwar zwei Milliarden iPhones, doch diese haben Milliarden andere Geräte ersetzt.
Das Geschäft mit einfachen Digitalkameras ist heute faktisch tot. Camcorders für den Hobby-Filmer sind ebenfalls höchstens noch eine Nische.
McAfee findet aber nicht, dass Technologie all unsere Probleme lösen kann. Es brauche sehr wohl Regulierung, Grenzwerte und eine CO2-Abgabe. «Wir sollten auch von Hardware-Herstellern fordern, langlebigere Produkte herzustellen.»