Holcim enttäuscht beim Umsatz und glänzt beim Betriebsgewinn
Holcim erzielte im ersten Halbjahr gemischte Ergebnisse: Die Verkäufe litten unter schlechtem Wetter, aber die Profitabilität erreichte neue Rekorde.
Holcim hat im ersten Semester ein durchzogenes Resultat erzielt. Während die Verkäufe unter dem schlechten Wetter in Nordamerika und Europa litten, erreichte die Profitabilität neue Rekorde. Bei seinen Wachstumszielen für das Gesamtjahr 2024 tritt der grösste Zementkonzern der Welt nun auf die Bremse.
Von Januar bis Ende Juni fuhr Holcim einen Umsatz von 12,81 Milliarden Franken ein. Das ist ein Rückgang von 1,9 Prozent, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. So hätten beispielsweise Tornados und Regen zu Verzögerungen im US-Bundesstaat Texas geführt, sagte der neue Konzernchef Miljan Gutovic in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Das sei aber nicht besorgniserregend.
Denn die Bauprojekte würden ja weitergeführt. Hinzu kam der Gegenwind der Währungen, der den Umsatz um 458 Millionen Franken drückte. Ohne den starken Franken wäre der Umsatz dank elf Firmenübernahmen um 1,6 Prozent gewachsen.
Minus von 0,6 Prozent
Dagegen glänzte das Unternehmen beim operativen Gewinn. Der wiederkehrende Betriebsgewinn EBIT kletterte um 8,1 Prozent auf 2,21 Milliarden Franken. Darin sind Restrukturierungs-, Prozess- und andere Einmalkosten sowie Wertminderungen auf Betriebsanlagen nicht enthalten. Die Marge stieg auf den neuen Rekord von 17,2 Prozent.
Unter dem Strich sank der Konzerngewinn allerdings auf 1,22 Milliarden Franken. Das ist ein Minus von 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Damit hat Holcim die Erwartungen der Finanzgemeinde beim Umsatz klar verfehlt, bei der Profitabilität aber sogar die kühnsten Prognosen übertroffen. Gerade im zweiten Quartal hatten Analysten mit einem deutlichen Umsatzwachstum gerechnet.
Heraus kam ein organisches Minus von 0,6 Prozent. Die Investoren reagierten verschnupft. Die Aktie fiel bis zum Mittag um 0,8 Prozent auf 82.70 Franken. Anfang Woche hatte sie mit 85.58 Franken den höchsten Stand seit der Finanzkrise erreicht.
Ziele für das neue Geschäftsjahr 2024 werden angepasst
Jetzt passt Holcim die Ziele für das neue Geschäftsjahr 2024 an. Neu erwartet der Konzern ein Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich in lokaler Währung. Das wäre ein Anstieg von ein bis drei Prozent. Bislang war Holcim von einem Plus von über sechs Prozent ausgegangen.
Der wiederkehrende EBIT auf vergleichbarer Basis soll allerdings überproportional zulegen. Die wiederkehrende EBIT-Marge soll neu auf 18,5 Prozent steigen. Das ist leicht mehr als bisher (18,0 Prozent).
Fokus auf Profitabilität
Sorgen macht sich Gutovic wegen der gebremsten Verkäufe nicht. Der Fokus liege nicht auf Absatzvolumen, sondern auf der Profitabilität. In gewissen Werken in den USA sei die Produktion ausverkauft. Er erwarte eine Beschleunigung im Dachgeschäft im zweiten Halbjahr, sagte Gutovic, der das Amt des Konzernchefs Anfang Mai angetreten hat.
Zudem sei er zuversichtlich für eine weitere Steigerung des wiederkehrenden EBIT und der Margen im zweiten Halbjahr. «Die geplante Kotierung des Nordamerikageschäfts von Holcim in den USA ist auf Kurs und wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2025 abgeschlossen sein», schrieb der Konzern weiter. Holcim hatte Ende Januar überraschend angekündigt, das Nordamerika-Geschäft im nächsten Jahr abzutrennen und als vollständig unabhängiges Unternehmen in den USA an die Börse zu bringen.