ICE kam in Basel kurz vor Mauer zum Stehen
Die Passagiere im ersten Wagen des am Sonntagabend in Basel entgleisten Zuges hatten Glück: Der Wagen kam rund zwanzig Meter vor einer Trennmauer zum Stillstand
Das Wichtigste in Kürze
- In Basel entgleiste am Sonntagabend ein ICE – niemand wurde verletzt.
- Der erste Wagen hielt nur rund zwanzig Meter vor einer Trennmauer.
Das Malheur passierte, als der ICE aus Berlin in Richtung Interlaken den Badischen Bahnhof in Basel verlassen hatte: Nach einer Weiche auf der Höhe der Breite-Strassenkreuzung fuhr die Lok auf dem rechten von zwei Gleisen, der Rest des Zuges aber auf dem linken.
Der erste Wagen hing dabei quer zwischen den Geleisen und wurde so noch gut achthundert Meter mitgeschleift. Die Lok erreichte gerade den Tunnel zwischen dem offenen Abschnitt nach der Rheinbrücke und dem Bahnhof SBB, als sie zum Stillstand kam.
Rund zwanzig Meter weiter im Tunnel werden die beiden Gleise durch eine Betonwand getrennt. SBB-Einsatzleiter Martin Spichale sprach am Montag vor Ort vor den Medien von «Glück im Unglück, dass nicht mehr passiert ist».
Weiterhin nichts sagen konnte Spichale zur Unfallursache; diese werde weiterhin untersucht. Ob die passierte Weiche mit dem Unfall zu tun hat, könne man derzeit noch nicht sagen. Der deutsche ICE sei jedenfalls «kein Pannenzug», sagte er auf eine Journalistenfrage - schon Ende 2017 war in Basel ein ICE entgleist, vor dem Bahnhof SBB. Damals vermutete man eine Weiche als Ursache.
Unklare Geschwindigkeit
Unklar war auch, mit welcher Geschwindigkeit der Zug am Sonntagabend um 20.50 Uhr unterwegs war. Nach dem Unfall blieb der Abschnitt in beiden Richtungen gesperrt, und die Züge zwischen den beiden Basler Bahnhöfen fielen aus. Passagiere mussten das Tram oder den Bus nehmen.
Bis am Montagmorgen gelang es, die Zugteile zu trennen und mit Hilfe eines Schienenkrans den entgleisten Teil wieder auf die Schienen zu stellen. Der havarierte Zug soll noch am Montag zum Bahnhof geschoben werden. Als erstes soll dann das westliche der beiden Geleise wieder in Betrieb genommen werden, sobald die Experten grünes Licht geben.
Allfällige Schäden am Zug und den Anlagen untersuchen Spezialisten der SBB und der Deutschen Bahn. Laut Spichale wurden Schienen und Sicherungsanlagen beschädigt. Die Oberleitung blieb hingegen unversehrt. Die Schwere der Schäden war zunächst nicht klar. Der Abschnitt bleibe wohl bis mindestens Dienstag gesperrt.
Nicht betroffen ist die direkte Nord-Süd-Eisenbahnachse, die just vor der Unfallstelle abzweigt und auf der normalerweise primär Güterzüge verkehren. Entsprechend wurde geprüft, ob dieser Ast für Personenzüge benutzt werden kann - dabei entfiele indes ein Halt im Bahnhof SBB. Man müsste anderswo umsteigen.