Kokain befeuert Klimawandel und Migration
Der Drogenschmuggel wie auch die Geldwäsche befeuert den Klimawandel. Das Problem ist die Abholzung, wie jüngste Daten zeigen.
Das Wichtigste in Kürze
- Drogenschmuggler holzen Wälder ab, um Waren illegal in die USA zu schleusen.
- Die Drogenhändler waschen ihr Geld, indem sie in die Landwirtschaft investieren.
Dass Kokain nicht gut für die Gesundheit ist, dürfte kaum jemanden überraschen. Allerdings gehen die negativen Effekte weit über den Konsumenten hinaus.
Und es sind nicht nur die Hunderten Millionen Dollar, welche Regierungen jährlich im Kampf gegen den Kokainhandel ausgeben. Der Konsum der Droge befeuert auch den Klimawandel.
Dies zeigen neue Untersuchungen, welche den illegalen Handel zwischen Zentral- und Nordamerika unter die Lupe genommen hat. Diese zeigen: Um den Grenzschützern zu entgehen, nutzen Schmuggler immer abgelegenere Routen, auch durch geschützte Nationalparks.
Dreckiges Geld in Landwirtschaft investiert
Drogendealer waschen Geld, indem sie in Landwirtschaft und Tiermast investieren – zwei Geschäftsfelder, welche als besonders ressourcenintensiv gelten. Diese Erkenntnis geht aus drei neuen Studien hervor, welche die Regierung von Costa Rica diese Tage veröffentlicht hat.
Verschwinden Wälder in Zentralamerika, hat dies globale Konsequenzen. Denn Bäume sind wichtige Kohlenstoffspeicher. Werden sie abgeholzt, entstehen Treibhausgase. Aktuell stammen über 20 Prozent aller CO2-Emissionen aus der Entwaldung.
Die Untersuchungen fokussierten auf Honduras, Costa Rica und Guatemala. In diesen Ländern gibt es eine der höchsten Abholzungsraten der Welt.
Auch auf die Migration hat der Kokainhandel Einfluss. Schmuggler übernehmen Gebiete und zwingen dort ansässige Bewohner zur Abwanderung. Die Drogenhändler übernehmen oft arme, politisch instabile Gemeinden, wo es für die Einwohner schwierig ist, gegen die Eindringlinge vorzugehen.
«Es kostet Leben»
Gegenüber «The Verge» erklärt Jennifer Devine, Professorin an der Texas State University: «Wir haben Gemeindeverantwortlichen gefragt, was der Drogenschmuggel für ihre Arbeit bedeutet. Es kostet Leben, haben sie geantwortet.»
Um den Drogenhandel und die Abholzung einzudämmen, schlagen die Autoren vor, dass Regierungen betroffene Gemeinden besser schützen sollen. Denn die Untersuchungen zeigen auch: Wälder, welche von indigenen Stämmen oder Gemeinden bewirtschaftet werden, sind weniger anfällig auf Landraub als staatlich verwaltete Nationalparks.
Kokain erlebt einen Boom. Zwischen 2012 und 2016 wurde die Anbaufläche für Kokablätter allein in Kolumbien mehr als verdreifacht. Letztes Jahr produzierte das Land 1700 Tonnen des weissen Pulvers. Ein Rekordwert.